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Inhaltsverzeichnis
1. Daten in der Maschine halten
2. Mehr als nur einfache Apps
3. Über den digitalen Zwilling auf die Maschine
Für Frank Maier, den CTO der Lenze SE, steht außer Frage, dass die 2020er Jahre das Zeitalter der Software werden. „Eines der Kernprobleme von Maschinenbauern aber ist, dass IT- und SPS-Welt nicht einfach zusammenzubringen sind.“ Eine Lösung könne die Nutzung der Cloud sein. „Dann aber sind Maschinendaten – und am Ende auch das Kern-Know-how des Maschinenbauers – in der Cloud verfügbar“, so Maier weiter. „Wir müssen davon ausgehen, dass die IT-Welt darauf zugreift und dieses Know-how nutzt, eine Regelung der Frage, Wem gehören die Daten?‘ kommt dafür viel zu spät.“
Eine bessere Lösung ist deswegen aus Sicht der Lenze-Entwickler, Digitalisierung auch auf der Maschine zu ermöglichen. „Die klassische SPS ist dafür aber die schlechtest mögliche Plattform“, betont Maier. „Wir benötigen eine Plattform auf der Maschinenebene – doch die muss sogar über die objektorientierte Programmierung hinausgehen und LowCode- beziehungsweise NoCode-Programmierung ermöglichen.“ Man könne schlicht nicht alles selber machen – auch der Fachkräftemangel gerade im IT-Bereich spreche da eine klare Sprache.
Daten in der Maschine halten
Zum 75. Geburtstag des Unternehmens hat Lenze deswegen nun die Open Automation Platform Nupano vorgestellt, die genau diese Anforderungen eines innovativen Maschinenbaus adressiert. Sie soll Raum für digitale Innovationen auf Maschinen- und Anlagenebene bieten und damit den Zugang zu neuen Geschäftsmodellen schaffen – und das ganz ohne IT-Kenntnisse aufseiten des Anwenders. Die Niedersachsen setzen dazu auf offene, bewährte IT-Architekturen und -Technologien.
Für Werner Paulin, Head of New Automation Technology bei Lenze, kann Nupano damit dazu beitragen, den wirtschaftlichen Erfolg von Maschinenbauern zu sichern über die Fähigkeit, sich durch digitale Zusatzangebote zu differenzieren. Nupano soll dies über eine einfache Handhabung ermöglichen, gleichzeitig aber über den Einsatz hoher Sicherheitsstandards zum Schutz des Industrie-Know-hows beitragen.
„In vielen Branchen – von der Intralogistik bis hin zur Linien-Automatisierung – sehen wir, dass die Unternehmen die Ideen bereits haben, zur Umsetzung aber fehlen vor allem Fachkräfte“, so Paulin weiter. „Mit unserer Open Automation Platform bieten wir hier eine Schlüsseltechnologie, für deren Nutzung keine IT-Kenntnisse aufseiten des Anwenders nötig sind.“ Damit grenze sich Nupano von anderen Plattformen im Markt ab.
Mehr als nur einfache Apps
Wichtig ist Paulin folgendes: „Unsere Kunden fordern von einer Plattform einen Wettbewerbsvorteil, sie wollen nicht öffentliche Commodity-Apps herunterladen.“ Die gebe es zwar auch auf der Plattform, aber sie ständen nicht im Mittelpunkt der Wertschöpfung beim Maschinenbauer. „Uns geht es um Umsätze aus digitalen Services – denn bislang wird eine Maschine verkauft und nach fünfzehn Jahren sieht man sich hoffentlich wieder. Der Umsatz wird einmal gemacht, wiederkehrende Erlöse existieren in vielen Fällen noch nicht.“ Genau das soll sich mit Nupano ändern.
Über den digitalen Zwilling auf die Maschine
Vorreiterunternehmen, die schon eigene Apps entwickelt haben, können diese direkt auf die Plattform bringen. Der offene Standard von Nupano macht das möglich. Applikationen lassen sich auf der Plattform gemeinsam testen, es entstehen beim Kunden ein Release-Workflow und eine Life-Cycle-Strategie für dessen gesamten Maschinen- und Anlagenpark. „Wir liefern sofort ein Life-Cycle-Management für alle Apps und deren Versionen mit – das ist ein großer Vorteil der Plattform“, betont Paulin.
Entscheidend für den Erfolg im Maschinen- und Anlagenbau dürfte es sein, dass die Open Automation Platform auch Mitarbeiter*innen ohne IT-Fachwissen erlaubt, die Anwendungen nutzen und sogar implementieren, erweitern und aktualisieren zu können. Auf Nupano findet der Anwender neben den Applikationen auch die Übersicht seiner Maschinen als digitale Zwillinge – „per Drag-and-drop lassen sich so OT- und IT-Welt verheiraten“, so der IT- und Automatisierunsspezialist. „Wir müssen die Softwarebausteine einfach und effizient in über 1000 oder mehr Maschinen pro Jahr bringen, sonst liefern wir keinen Mehrwert für den Kunden.“ Über den digitalen Zwilling im System gelangen die Anwendungen in einen Industrie-PC. Dort werden die Anwendungen von der Nupano Runtime ausgeführt. „An der Stelle kommen Nupano und die PLC-Runtime zusammen.“
Die ersten Kunden stehen schon bereit, bringen ihre Applikationen mit oder lassen neue Anwendungen entwickeln. „Das Feedback aus den Gesprächen mit unseren Kunden ist sehr positiv“, so Paulin abschließend. „Viele haben nach einer solchen Plattform gesucht.“ (co)
Weitere Infos zur Plattform Nupano