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Antriebssystem im Fokus

Statement: Bernhard Sattler vom ZVEI zum Thema IE4
Antriebssystem im Fokus

Die Innovation geht weiter – erste IE4-Motoren sind schon auf dem Markt. Doch aktuell ist die zweite Ausgabe der IEC 60034-30, die auch die Wirkungsgradklasse IE4 behandelt, erst in Bearbeitung. Noch wichtiger als die IE-Einstufung ist aber die Optimierung des gesamten Antriebssystems.

Bernhard Sattler ist Technischer Referent im Fachbereich Antriebe im ZVEI-Fachverband Automation, Frankfurt/Main www.zvei.org

Die Entwicklung von Motoren mit stetig verbesserten Wirkungsgraden hat durch die gesetzliche Motoren-Verordnung (640/2009) und die zunehmende Berücksichtigung von Lebenszykluskosten an Dynamik gewonnen. Die Motoren-Verordnung fordert bereits seit fast zwei Jahren die Wirkungsgradklasse IE2 für typische Industriemotoren in Applikationen wie Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren oder Transportbändern. Derzeit sammeln Hersteller und Anwender Erfahrungen damit. Die Nachfrage nach Motoren der nächst höheren Klasse IE3 kommt erst langsam in Fahrt, da viele Abnehmer zunächst nur die erste Stufe der Verordnung umsetzen. Vereinzelt stellten Anwender aber auch schon direkt von IE1 auf die Klasse IE3 um, obwohl diese gesetzlich – je nach Leistungsklasse – erst in den Jahren 2015 beziehungsweise 2017 verbindlich wird.
Wie verhält es sich nun mit Motoren der nächst höheren Klasse IE4? In aller Munde sind sie bereits, bis zur ‚breiten‘ Anwendung wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Die Wirkungsgradklasse IE4, Super-Premium, wurde erstmals in einer informativen Technischen Spezifikation IEC/TS 60034-31 im Jahr 2011 erwähnt. Die aktuelle Überarbeitung der Norm für IE-Klassen, die IEC 60034-30, behandelt nun auch die Klasse IE4 und wird zukünftig die Basis für alle Wirkungsklassen sein. Diese Norm ist in der Zwischenzeit recht weit ausgereift und wurde im Januar 2013 von der Normungsorganisation IEC als sogenannter Committee Draft for Vote (CDV) angenommen. Gleichwohl kann es noch zu Änderungen kommen. Die nächste Stufe ist ein sogenannter Final Draft International Standard (FDIS), der für Sommer dieses Jahres erwartet wird. Sollte dieser ebenfalls angenommen werden, ist mit einer Veröffentlichung der zweiten Ausgabe der IEC 60034-30 in der ersten Jahreshälfte 2014 zu rechnen.
Obwohl das Verfahren zur Festlegung der Wirkungsgradklasse IE4 in der Norm IEC 60034-30 noch im Gange ist, werden Motoren der Klasse IE4 von Vorreitern vereinzelt bereits angeboten. Sie beziehen sich jedoch auf die informative Technische Spezifikation IEC/TS 60034-31, da die Norm noch nicht verabschiedet ist. Bisher geht es dabei um Marktnischen; für das Gros der Anwendungen werden noch lange IE2 und IE3 die passende Technologie sein.
Bei allem Enthusiasmus für immer höhere Wirkungsgradklassen bei Motoren darf aber nicht übersehen werden, dass das größte Einsparpotenzial in der Optimierung des gesamten Antriebssystems liegt. Der Motor selbst ist nur ein Teil unter mehreren in diesem Puzzle. Insbesondere die elektronische Drehzahlregelung schneidet mit Einsparungen von 20 bis 50 Prozent bei der Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten sehr gut ab. Auch die Europäische Kommission hat das erkannt. Nach der gesetzlichen Regelung von Energieeffizienzanforderungen für Antriebe in der Motoren-Verordnung untersucht sie deshalb nun Effizienzpotenziale ganzer Systeme. Mit diesem neuen Denken folgt sie dem Ansatz des ZVEI. Ob Drehzahlregelung oder Motor-Optimierung – eines scheint jedenfalls klar zu sein: Den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen wird die Arbeit nicht ausgehen.
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