Das familiengeführte Unternehmen Knauf Gips im unterfränkischen Iphofen ist spezialisiert auf die Herstellung von Baustoffen und Bausystemen für Trockenbau, Boden, Putz und Fassade. Im Herbst 2012 begann Knauf Gips Iphofen mit der Auswahl eines Energiemanagementsystems, dass auf die Abhängigkeiten der unterschiedlichen Produkte und auf die Einflussfaktoren der Produktion zugeschnitten sein sollte.
DIE AUTORIN Katrin Koslowski ist Energiemanagerin (IHK) und Leiterin des Bereichs Energiemanagement bei GTI Control in Marktheidenfeld
Knauf Gips Iphofen ist Teil der Knauf-Gruppe-Deutschland, die weltweit mehr als 150 Werke betreibt und 2011 mit rund 25.000 Mitarbeitern ca. 5,7 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftete. Zwischen wirtschaftlichen Erfolg und der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft sieht das Unternehmen eine untrennbare Verknüpfung und unternahm in den letzten Jahren große Anstrengungen in der Energieeffizienz und im Klimaschutz.
Die Energiemanagementbeauftragten von Knauf Gips KG starteten den Auswahlprozess zur Entscheidung eines geeigneten Herstellers von Energiemanagementsoftware mit der Spezifikation den Energieverbrauch und die Prozesse zu optimieren und ein Energiemanagementsystem aufzubauen, dass den Anforderungen der ISO 50001 gerecht wird. Das System musste hohe Genauigkeit im Betrieb garantieren, einen flexiblen Einsatz in einfacher und intuitiver Weise unterstützen sowie umfassende Reportingfunktionen zur Optimierung von Energieeinsatz und Reduzierung von CO2-Emissionen erfüllen. Diese kontinuierliche Aufgabe verlangt nach maximaler Unterstützung durch ein leistungsfähiges System, das die Überwachung und Analyse weitgehend selbstständig erledigt. Das Unternehmen entschied sich für die Software ResMa des HMI/Scada-Experten GTI-Control in Marktheidenfeld.
Offenes System mit vielen Integrationsmöglichkeiten
Der flexible Einsatz mit ResMa zeigte sich bei der Integration bestehender Systeme, so die Betriebsingenieure bei Knauf Gips. Durch die einfache Maschinen- und Anlagenkopplung über den ResMa-Connector werden Daten mit Auftragsbezug aus Steuerungen gelesen und ausgewertet. Der Connector nutzt dabei bevorzugt Standard-Netzwerkverbindungen und ist in der Lage über unterschiedliche Protokolle verschiedene Steuerungssysteme anzubinden. Beispielsweise kommuniziert er über Modbus-TCP zu bestehenden Janitza-Zählern und Wago-Steuerungen oder RFC1002/1006 zu Simatic-S5- und -S7-Systemen.
Produktionskennzahlen zur Optimierung
Es war wichtig für Knauf Gips, dass die Erzeugung aussagekräftiger Energiekennzahlen unter Einbeziehung von Produktionsparametern ermöglicht wird, damit ein optimales energieeffizientes Produzieren erreicht werden kann. Mit Hilfe von ResMa kann eine automatische Auswertung der Energie- und Produktionsdaten und mit Bezug zu den SAP-Aufträgen, chargen- und auftragsorientiert erfolgen. So können baugruppenspezifische Auswertungen, die neben dem Energieeinsatz auch die Mengen eingesetzter Rohstoffe und deren Qualitätsmerkmale beinhalten, über das System realisiert werden. Damit kann der Benutzer Informationen über die eingesetzten Materialien wie Gips, Faserstoffe und Wasser bezüglich Menge, Anteil, Durchschnittswert, Sollwert und Istwert einsehen. Über den Vergleich von Produktionsparametern mit den zugehörigen Energiedaten können nunmehr Rückschlüsse auf energetisch optimale Verfahrensweisen gezogen werden. Im Gegensatz zu punktuellen Maßnahmen lassen sich bei kontinuierlicher Anwendung verfahrenstechnischer Optimierungen die energiebezogenen Kosten nachweislich senken.
Eine ausführliche Dokumentation schafft einen hohen Mehrwert
Viele der bisher manuell erstellten Dokumentationen bei Knauf werden nun als automatische Reports bereitgestellt, was den Zuständigen damit einiges an Verwaltungsarbeit abnimmt und den Zeitaufwand für die manuelle Datenverarbeitung erheblich reduziert. Auch die Möglichkeit, bei Auffälligkeiten oder bei Ereignissen, Dokumentationen anzulegen und diese anderen Mitarbeitern innerhalb des Systems verfügbar zu machen, brachte enorme Vorteile. Die Zusammenarbeit in dem verteilten Team als auch die Analyse der Energieverbrauchsdaten und das Beheben von Störungen wurden dadurch wesentlich erleichtert.
Zusätzlicher Mehrwert ist der integrierte PDCA-Zyklus, mit dessen Hilfe eine nachvollziehbare Struktur und prozesssichere Dokumentation aufgebaut werden konnte. Diese Struktur ermöglicht es, einfach und schrittweise Energieziele zu definieren, Maßnahmen zu dokumentieren und den aktuellen Energieverbrauch immer wieder neu zu bewerten. ge
INFO TIPP
Mit der Energiemanagement-Norm ISO 50001 können Unternehmen und andere Organisationen ihre Energieeffizienz systematisch und kontinuierlich steigern. Die Norm bezieht sich auf die vom Unternehmen beeinflussbaren Faktoren und kann an individuelle Anforderungen angepasst werden:
PRAXIS PLUS
Die Erfassung, Protokollierung und Überwachung des Energieverbrauchs durch eine geeignete Software ermöglicht es dem Energiemanager, sich auf die Durchführung von Optimierungen zur Reduzierung des Energiebedarfs zu konzentrieren. Die Lizenzkosten für ResMa sind abhängig von den zu verarbeitenden Datenpunkten und der Anzahl der gleichzeitig möglichen Benutzer. GTI bietet neben der Möglichkeit, eine ResMa-Lizenz zu erwerben und diese auf einem eigenen Server zu betreiben, auch ein Mietmodell an. Dabei können Kunden auf eine ResMa-Installation zurückgreifen, die durch GTI betrieben wird und den Anwender vom Betrieb eines eigenen Servers befreit.
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