Inhaltsverzeichnis
1. Dosier- und Mischtechnik
2. Anlagenbedienung mittels Touchdisplay
3. Visualisierung selbst erstellen
Winzige Dichtungsringe für die Medizintechnik, Babyschnuller oder kleinste Wasserdüsen für Duschköpfe: All diese Dinge haben eins gemeinsam: Sie werden aus Flüssigsilikon gefertigt. Es ist flexibel, biokompatibel und hitzebeständig und hat gegenüber herkömmlichem Kautschuk deutliche Verarbeitungsvorteile. So werden hier zwei niedrig viskose Komponenten vermischt und können dann direkt dem Spritzgußverfahren zugeführt werden.
Dosier- und Mischtechnik
Zum Mischen der einzelnen Bestandteile nutzt man spezielle Dosiermaschinen, die nicht nur präzise arbeiten müssen, sondern bei denen auch Hygiene eine große Rolle spielt. Sie mischen die beiden Komponenten, was durch statische oder dynamische Mischer erfolgen kann, und fügen bei Bedarf auch noch Farbe hinzu.
Ein Hersteller solcher Apparaturen ist EMT in Werdohl/Westfalen. Gegründet wurde das Unternehmen 2004 aus einer konkreten Aufgabenstellung heraus: „Die Automobilindustrie suchte damals nach Lösungen, um wässrige Klebstoffe, mit denen Leder für die Innenausstattung verarbeitet werden sollte, anzumischen und aufzutragen.“ erzählt Klaus Germeshausen von den Anfängen seiner Selbständigkeit. Er hatte sich zuvor überwiegend mit dem Vertrieb von Dosiermaschinen beschäftigt – hier wurde nun erstmals der Erfindergeist des Wirtschaftsingenieurs geweckt.
Wettbewerber gab es in diesem Bereich nicht viele und so wuchs das Unternehmen schnell und belieferte auch anderen Branchen wie die Holz- und Papierindustrie mit seinen Anlagen. „Immer dann, wenn wässrige Klebstoffe gemischt werden mussten, war das ein Fall für EMT“ erklärt Klaus Germeshausen. Da die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 auch an EMT nicht spurlos vorbei ging, suchte man nach weiteren, zukunftssicheren Branchen. Schnell kristallisierte sich hier das Thema Flüssigsilikon heraus. Es wird ähnlich wie die bisher verarbeiteten Klebstoffe aus mehreren Komponenten angemischt, so dass die bisher gesammelten Erfahrungen hier zur Anwendung kommen konnten.
Üblicherweise nutzte die Branche hier eher Silikongebinde um die 200 Liter. Allerdings stieg vor allem in der Medizintechnik die Nachfrage nach Mikroteilen und Kleinserien aus Flüssigsilikon weiter an. Hierfür wird pro Charge nicht sehr viel Material benötigt – Kartuschensysteme sind hier völlig ausreichend und genau hierfür entwickelte EMT komplett neue, wirtschaftliche Lösungen. Besonders anspruchsvoll ist die Herstellung von Produkten für die Medizintechnik. „Da hier sortenrein gearbeitet wird, sind die Materialkosten extrem hoch“ erklärt Klaus Germeshausen. Er hat sich darum viele konstruktive Details überlegt, um den hohen Ansprüchen dieser Branche gerecht zu werden. Der Mischblock aus Edelstahl ist besonders kompakt gebaut und verzichtet völlig auf Gewinde. „Wir haben hier alle Verbindungen angeflanscht, um glatte Flächen zu haben und so die Reinigung zu erleichtern“ erklärt Klaus Germeshausen.
Anlagenbedienung mittels Touchdisplay
Die Bedienung der Dosieranlage erfolgt ganz komfortabel über ein fest eingebautes Touchpanel. Geliefert hat es Wachendorff Prozesstechnik. „Wir haben eine hohe Fertigungstiefe und können so schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Lieferanten der zugekauften Teile müssen diesen Weg mitgehen“ erläutert Klaus Germeshausen. Flexibilität, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und persönlicher Support sind ihm besonders wichtig. „Und genau diese Dinge habe ich bei Wachendorff gefunden“. Zum Einsatz kommen in seinen Anlagen Bediengeräte der Serie WBG. Sie wurden speziell für kleine und mittlere Bedien- und Beobachtungsaufgaben in der industriellen Automatisierung konzipiert. Bei ihnen wurde bewusst auf besondere Features und selten benötigte Hardware verzichtet, die die Kosten in die Höhe treiben würden.
Besonderes Augenmerk wurde auf ein kompaktes Design gelegt, das auch bei den Dosieranlagen von EMT im Fokus liegt. So ist das WBG-AC_E mit nur 27 mm Einbautiefe auch in den extrem schlank gehaltenen Lösungen von EMT problemlos einbaubar. Die Geräte der WBG-Serie wurden für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen konzipiert und sind mit IP65 besonders robust. Die Platine des WBGACxxE ist durch eine spezielle Beschichtung gegen Korrosion und Feuchtigkeit geschützt und die serielle Schnittstelle RS485 galvanisch getrennt. Dadurch ist das Gerät auch für den Einsatz in rauer Industrieumgebung hervorragend geeignet und sichert einen zuverlässigen Betrieb und eine lange Lebensdauer auch unter widrigsten Bedingungen.
Die Bediener der Dosieranlage können damit später die Füllstände der Gebinde kontrollieren. Außerdem wird hier der Druck der einzelnen Förderpumpen angezeigt. Störmeldungen laufen auf der Oberfläche ebenfalls im Klartext auf. Soll Farbe gemischt werden, können die Parameter von Farbzuführpumpe und Ventil auch ganz komfortabel über das Display eingestellt werden.
Visualisierung selbst erstellen
Die Visualisierung für das Touchpanel hat Klaus Germeshausen selbst erstellt. Die Projektierungssoftware „EasyBuilder Pro“ der Wachendorff WBG-Serie ist intuitiv bedienbar, so dass schnell und einfach eine ansprechende und benutzerfreundliche Bedienoberfläche am PC des Nutzers erstellt werden kann. Die enthaltenen Bibliotheken können individuell erweitert werden und erleichtern somit die Projektierung erheblich. EasyBuilder Pro steht kostenlos zur Verfügung. „Nach einem Schulungstag beim Wachendorff konnte ich die Grundlagen schon selbst erstellen. Bei dem ersten Projekt haben mir die Experten von Wachendorff hier vor Ort zur Seite gestanden, aber inzwischen komme ich alleine gut zurecht.“ erklärt er.
Speziell für diese Betreuung bei konkreten Projekten hält Wachendorff eine eigene Abteilung vor: In der Abteilung „Application Engineering“ der Wachendorff Prozesstechnik vereinen sich Generalisten und Produktspezialisten zu einem schlagkräftigen Team. Zum einen haben sie den Überblick über das gesamte Produktspektrum. Zum anderen verfügen sie über technisches Fachwissen. So können sie mit Kunden und Interessenten auf Augenhöhe über technische Details sprechen. Gemeinsam wird so die optimale Einbettung der Wachendorff-Produkte und Produktkombinationen in die jeweilige Applikation erreicht. Auch Schulungen und Einweisungen sowie Inbetriebnahmen gehören zum Leistungsangebot von Wachendorff Prozesstechnik.
„Die vorhandene Schnittstelle zur Siemens SPS machte die Arbeit zusätzlich besonders leicht.“ ergänzt Klaus Germeshausen. Und auch Steuerungen anderer Hersteller können leicht und unkompliziert angebunden werden. So kommunizieren die Bediengeräte problemlos mit mehr als 300 Steuerungen, Frequenzumrichtern oder Reglern, die derzeit im Markt erhältlich sind. Bei einem Exportanteil von 50-60% ist es zudem wichtig, die Bedienung graphisch zu unterstützen und Texte in unterschiedlichen Sprachen zu ermöglichen. Die Umschaltung auf die jeweilige Landessprache oder Muttersprache des Bedieners kann später im laufenden Betrieb erfolgen. ge
www.wachendorff-prozesstechnik.de
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