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Automatisierungsplattformen im Fokus

Kontron verstärkt Engagement für OEM in der Automatisierung
Automatisierungsplattformen im Fokus

Zur Embedded World gibt Kontron bekannt, die Ausrichtung des Produkt- und Leistungsportfolios weiter in Richtung applikationsfertige Automatisierungsplattformen für OEM-Kunden auszudehnen. Das Ziel dieser strategischen Entscheidung ist es, das Angebot von Embedded-Computer-Technologie noch stärker auf die Anwendungen der einzelnen Märkte und OEM-Kunden auszurichten. Norbert Hauser, Excecutive Vice President Marketing bei Kontron, erläutert, was dahinter steckt.

Hauser: Es ist uns wichtig, mit unseren Kunden noch intensiver und applikationsorientiert zusammenzuarbeiten. Wir sind schließlich nicht nur ein Hersteller, der standardisierte Embedded-Computer von der Stange anbietet. Wir legen sie auch schon immer für OEM-Kunden so aus, dass sie ihre Applikationssoftware im Grunde einfach nur aufzuspielen brauchen. Wir können ihnen also Lösungen anbieten, die wir für sie bereits von Seiten der Hardware durchweg applikationsfertig entwickelt haben, beispielsweise inklusive aller erforderlichen Treiber und OS-Images. Das macht nämlich den Unterschied aus zwischen einem Embedded-Board- oder Systemlieferanten, der nur Standardsysteme liefert, und einem echten OEM-Partner. Letzteres ist unser Anspruch und dies wollen wir in allen wichtigen Märkten der Embedded-Computer-Technologie weiter intensivieren. Besonders wichtig ist uns da in Deutschland selbstverständlich die Automatisierung.

elektro Automation: Wie sieht dies z.B. konkret bei modularen 3HE-CompactPCI-Systemen aus?
Hauser: Durch den modularen Ansatz wird nicht immer wahrgenommen, dass die Summe all dieser Komponenten ein System ergibt. Wir müssen hier also mehr den Systemgedanken unserer Lösungen in den Vordergrund stellen. Mit der Unterstützung des CompactPCI-Serial-Standards, der Systemerweiterungskarten über Ethernet, PCI-Express, Sata und USB unterstützt, bringen wir deshalb zur embedded world auf einen Schlag fünf Boards und ein Chassis auf den Markt, sodass OEM-Konfigurationen unmittelbar auch auf Systemebene umgesetzt werden können. Beispielsweise skalierbare Multiprozessorsysteme und CPU-Cluster über PCIe oder Ethernet zur industriellen Bildverarbeitung oder Raid-Systeme mit bis zu 8 Sata-Lanes für Harddisk-Shuttles für die Datenaufzeichnung von Videoüberwachungssystemen. Auch lassen sich Multimonitorsysteme zur Ansteuerung von bis zu 32 Displays z.B. für Leitwarten umsetzen. Dies, wenn pro Grafikkarte vier Displays unterstützt werden.
elektro Automation: Sie wollen sich also vom Boardlevel zum Systemlieferant entwickeln. Ist das die Intention?
Hauser: Es geht uns nicht alleine um das Thema Board- oder Systemlieferant, weil wir bei dieser Sichtweise erneut auf die Hardware reduziert werden. Es geht uns darum, das Leistungsspektrum sowohl auf Board- als auch auf Systemebene noch deutlich zu erweitern. Wir wollen OEM-Herstellern genau die vorkonfektionierten Plattformen liefern, die sie brauchen, um wirklich applikationsfertige Lösungen zu bekommen. Dies ganz gleich, ob auf Board- oder Systemebene. Je nach Bedarf kann es also auch ein Modul und eine spezifische Treiberkonfiguration mit passendem OS-Image interessant sein oder die Integration einer Feldbus-, Industrial-Ethernet- oder M2M-Schnittstelle sowie die Implementierung eines Hypervisors zur Hardwarekonsolidierung. Der Softwareaspekt spielt also eine genauso wichtige Rolle wie die Hardware.
elektro Automation: Es geht Ihnen also um den Mehrwert, den Service, den Sie stärker gegenüber Ihren Produkten hervorheben wollen. Aber ist ein breites Portfolio konkreter Standardprodukte nicht eben- falls sehr wichtig?
Hauser: Da haben Sie durchaus recht. Nicht umsonst haben wir die Kampagne „Standards & Services“ ins Leben gerufen, wo wir exakt beide Aspekte als besonders wichtig herausheben: Es ist wichtig, dass Kunden bei uns die passenden Produkte als Standardlösungen mit kleinen Anpassungen bekommen, damit sich der Aufwand an Zeit und Kosten für die Services im Vergleich zum Beispiel zu einem Full-Custom-Design wesentlich reduzieren lässt. Es geht uns also darum, eine möglichst effiziente Balance zwischen der Standardisierung von Produkten und der kundenspezifischen Auslegung zu finden. Das Ergebnis dieser Ausrichtung sind qualitativ sehr hochwertige individuelle Lösungen in Seriengüte und zu attraktiven Kosten durch Wiederverwertung bestehender, standardisierter Building-Blocks. Und diese Building-Blocks werden wir zunehmend stärker auf die einzelnen vertikalen Märkte zuschneiden.
elektro Automation: Damit sollten wir beim Kern der Ausrichtung angekommen sein, den so genannten Building Blocks: Was gibt es für Neuigkeiten zur embedded world?
Hauser: Wir haben drei wirklich wichtige Building-Blocks auf Systemebene, die ich neben unseren ARM-Prozessor-basierten Boardlevellösungen hervorheben möchte: Unsere neuen CompactPCI-Serial-Produkte für industrielle High-End-Systeme, unsere Panel-PCs, die innovative Bedienkonzepte dank Multitouch unterstützen, sowie unsere M2M-Produktlinie mit applikationsfertiger Cloudunterstützung.
elektro Automation: Welche Geräte haben die größte Bedeutung?
Hauser: Das kann man so nicht sagen. Stellen Sie sich vor, dass es M2M-Installationen gibt, die bei Aggregatoren zukünftig ein Volumen von mehreren zehntausend Stück betragen können. Auf der anderen Seite ist CompactPCI der Standard für modulare 19-Zoll-Systeme, der über alle Branchen hinweg die größte Verbreitung gefunden hat, und ohne Panel-PC-basierte HMI kommt heute so gut wie keine industrielle Maschine oder Anlage mehr aus. Große Potenziale gibt es folglich für jede dieser Produktlinien.
elektro Automation: Was spricht für die einzelnen Produkte und wo sehen Sie die jeweiligen Mehrwertdienstleistungen innerhalb dieser Produktgruppen?
Hauser: In Bezug auf 3HE-CompactPCI-Serial haben wir die Mehrwertdienste ja bereits besprochen: Wir wollen hier auch vermehrt komplette Systemintegrationen liefern. Dies ermöglicht es, dass sich Applikationsentwickler auf die Spezifizierung der Hardware-Anforderungen beschränken können. Das modulare System wird bei Bedarf komplett integriert geliefert – inklusive aller erforderlichen Treiber. Zielmärkte und Anwendungsbereiche sind dabei vor allem High-Performance-Lösungen, bei denen auch schon mal mehrere CPU-Baugruppen in einem System eingesetzt werden. Wir haben es hier also mit einer neuen Leistungsklasse für industrielle Hochleistungssysteme zu tun, die zudem auch noch Redundanz für Hochverfügbarkeit unterstützt.
elektro Automation: Das eröffnet für CompactPCI ja dann einen komplett neuen Lebenszyklus.
Hauser: Definitiv. Und das ist exakt das, was unsere Kunden brauchen: Stetigkeit im Wandel. CompactPCI-Serial ist ein perfektes Beispiel für das, was die Embedded-Computer-Hersteller für OEM Kunden leisten: Sie bieten trotz der hohen Innovationszyklen für die industriellen Kunden Beständigkeit über viele Jahre, um z.B. die Investitionen in spezielle Peripheriekarten und Software optimal zu sichern.
elektro Automation: Apropos Innovationszyklen. Mit Ihren Panel-PCs, die jetzt auch Multitouch und damit innovative gestengesteuerte Bedienkonzepte unterstützen, sind Sie ja am Puls der Zeit. Wie entwickelt sich hier aber die industrielle Nachfrage?
Hauser: Es ist derzeit noch so, dass wir im Bereich resistiver Touch-Technologien noch mehr Absatzpotenzial sehen, als bei der projiziert-kapazitiven Technologie, die Multitouch unterstützt. Dies liegt aber auch daran, dass OEM erst einmal die passenden Software-Lösungen entwickeln müssen. Und das dauert naturgemäß seine Zeit, zumal auch noch nicht alle Softwareanbieter für HMI das Thema Multitouch abschließend mit allen Features adressiert haben. Wichtig ist uns aber mit zu den ersten Anbietern zu gehören, um so rechtzeitig bei allen wichtigen Design-In-Entscheidungen dabei zu sein.
elektro Automation: Und wie unterscheiden Sie sich bei diesen Panel-PCs vom breiten Wettbewerb. Es gibt bei Panel-PCs doch eine ganze Menge an Anbietern. Auf den ersten Blick sieht man aber bei jedem nur einen großen Bildschirm. Was macht Ihr Angebot also aus?
Hauser: Wir bieten unseren Kunden ein breit skalierbares Produktportfolio mit resistiven oder projiziert-kapazitivem Touch. Unsere Systeme zeichnen sich durch Flexibilität und durchdachte Lösungen aus, die es zum Beispiel ermöglichen, das System wartungsfrei aufzubauen. Darüber hinaus bieten wir aufgrund ausgereifter Technik eine hohe Prozesssicherheit und verbauen unsere eigenen Prozessorboards, sodass wir die Systeme optimal auslegen und die gesamte Systemverantwortung übernehmen können. Das ermöglicht es uns auch, kundenspezifische Varianten schnell und effizient in Serienproduktreife liefern zu können; dies nicht nur in Bezug auf die Frontpanelgestaltung, sondern auch auf die gesamte integrierte Embedded-Computing-Funktionalität inklusive Treiberintegration für die angeschlossene Peripherie. Zudem verfügen wir über eine global aufgestellte Organisation und bieten dadurch unseren großen OEM-Kunden die Sicherheit, dass wir für sie bei Bedarf überall vor Ort sein können. Durch globales Sourcing können wir für unsere qualitativ hochwertigen Produkte auch höchst wettbewerbsfähige Konditionen bieten. Hierfür wird bei der Auswahl der Touchscreens beispielsweise auf die Bedienbarkeit für viele Bereiche geachtet und dazu z.B. verschiedene Handschuhtypen, aber auch, falls vorhanden, die Güte der sensitiven Multitouch-Fähigkeit getestet, sodass nur optimal passende Komponenten in unsere Systeme integriert werden. Das ist in diesem Bereich ein wichtiger Bestandteil der Applikationsorientierung.
elektro Automation: Dieses Angebot ist für die großen OEMs der Automatisierungsbrache durchaus interessant. Wie stark sind diese aber auf Systemebene bereits ihre Kunden?
Hauser: Wir haben große OEM-Kunden sowohl auf dem Board- und Module-Level wie auch auf Systemebene. Für beide Kundenbereiche erkennen wir den Bedarf, den Integrationssupport zu intensivieren, um so in gemeinsamer Entwicklungspartnerschaft eine noch höhere Qualität und schnellere Markteinführungszeit sicherstellen zu können. Auch das ist ein Mehrwert, den Kunden aus unserem verstärkten Engagement in der Automatisierungsbranche ziehen können.
elektro Automation: Was bieten Sie im Bereich des M2M-Computings und welche sind die Alleinstellungsmerkmale?
Hauser: Bei unseren M2M Systemen handelt es sich in der Tat nicht nur um ein einziges Angebot, sondern im Grunde um zwei unterschiedliche Angebote: Unsere M2M-Smart-Services-Entwicklungsplattformen, die nun auch applikationsfertigen Cloud-Support bieten, sind zum einen zur Entwicklung von Stand-alone-Lösungen einsetzbar. OEMs können sie beispielsweise als intelligente Gateways oder Aggregatoren in Richtung Cloud einsetzen. Zum anderen wollen OEMs auch Computersysteme unterschiedlicher Couleur mit M2M-Schnittstellen ausgerüstet bekommen, weil sie ein Telemetrie- oder Fernwirksystem mit offener Embedded-Computer-Technologie bauen wollen und hierfür das Board oder System inklusive M2M-Schnittstelle von uns beziehen möchten. Unsere Kompetenz wird also einmal für die Entwicklung von Stand-alone-M2M-Systemen gebraucht und einmal als Referenzdesign für zukünftige individuelle und höher integrierte Lösungen. Unsere Alleinstellung ist dabei, dass wir beide Lösungswege anbieten können und für die Implementierung in höher integrierte Systeme bereits beides als Building-Blocks haben: das M2M-Smart-Services-Development-Kit sowie eine Vielzahl von Standardboards und -Systemen. Auch hier ist also das Zusammenwirken zwischen fertigen Lösungen und individuellen Entwicklungsdienstleistungen zu erkennen und es ist wichtig, dass der Entwicklungspartner beides im Portfolio führt: Standards & Services eben.

INFO-TIPP
CompactPCI-Serial ist ein Industriestandard für modulare Computersysteme. Er basiert auf dem Standard PICMG 2.0 CompactPCI, der den parallelen PCI-Bus für die Kommunikation zwischen den einzelnen Baugruppen in einem System nutzt. Im Gegensatz dazu verwendet CompactPCI-Serial ausschließlich serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Informationen dazu geben die Seiten:
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