Auf der SPS IPC Drives 2018 stellte der ZVEI seine Initiative 5G-ACIA (Alliance for Connected Industries and Automation) vor: Verschiedene Firmen aus Automatisierung, E-Technik und IT wollen sich zusammen dafür einsetzen, beim künftigen Mobilfunkstandard 5G mitreden zu können. Zur SPS IPC Drives gab es nun schon konkrete Ergebnisse. Bisher war es beinahe immer so, dass sich industrielle Anwendungen auf eigentlich fachfremde Technologie wie WLAN, Bluetooth oder LTE aus dem Consumer-Bereich mit den entsprechenden Kompromissen verlassen musste, einfach weil diese gut entwickelt und etabliert waren. Bei 5G möchte man dem nun zuvorkommen und im neuen Standard quasi eine eigene Ecke für die Industrie einrichten, die deren speziellen Anforderungen so gut wie möglich nachkommt.
Als eine der Hauptneuerungen wird der neue Standard auch eigene, lokale 5G-Netzwerke unterstützen. So können auf einer Basisstation viele verschiedene Netze eingerichtet werden, je nachdem, was die angesprochenen Geräte benötigen. Auch der Netzausbau kann man so quasi selbst erledigen: Soll an einem Produktionsstandort ein 5G-Netz etabliert werden, benötigt man keinen Funkmast eines Netzbetreibers wie bei 3/4G, sondern kann selbst einen Industrie-5G-Knoten für das entsprechende Werk aufstellen. Dieser steht dem herkömmlichen Mobilfunknetz für das Smartphone des benachbarten Anwohners nicht zur Verfügung, sondern bedient exklusiv die eigenen Anwendungen.
Neben der höheren Geschwindigkeit und extrem niedrigen Latenzen soll auch die Verlässlichkeit beispiellos sein, ebenso soll die Konnektivität speziell auf IoT-Anwendungen zugeschnitten werden. Prinzipiell sollen drei Kommunikationstypen unterstützt werden: Enhanced mobile broadband (eMBB) liefert hohe Bandbreite, 10/20 Gb/s (up/downlink) sollen drin sein. Massive machine-type communication (mMTC) wird bis zu 1 Mio. IoT-Geräte pro km2 verbinden, bei extrem niedrigem Energieverbrauch, was auch den Batteriebetrieb über zehn Jahre möglich machen soll. Mit Ultra-reliable low-latency communications (URLLC) werden kritische Applikationen angesprochen, die Latenzen im Millisekundenbereich und einen hohen Sicherheitslevel benötigen sowie sehr zuverlässig erreichbar sein müssen. Durch ein Time-Sensitive-Network könnten kabellose Feldgeräte künftig direkt mit der Cloud kommunizieren, ohne weitere Gateway-Hardware.
Die Mitgliederliste der 5G-ACIA ist inzwischen auf ca. 40 Firmen angewachsen, darunter Automatisierer wie Beckhoff, Siemens und Festo, aber auch IT-Größen wie Intel und Sony oder Mobilfunkspezialisten wie Huawei, Nokia, die Telekom und Vodafone. Bis zur Hannovermesse 2019 will man auf 60 Mitglieder wachsen. tm