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Vernetzung und Industrial IoT werden wesentlich einfacher

Stefan Bina, B&R
Vernetzung und Industrial IoT werden wesentlich einfacher

Vernetzung und Industrial IoT werden wesentlich einfacher
Stefan Bina, Product Manager Industrial IoT Network Solutions, B&R Bild: B&R
Ein Standard könne nur dann wirklich unabhängig sein, wenn die dahinterstehende Organisation nicht von einzelnen Herstellern abhängig, sondern eine neutrale Plattform wie die OPC Foundation sei, sagt Stefan Bina, Product Manager Industrial IoT Network Solutions bei B&R. OPC UA over TSN erweitere den Anwendungsbereich von OPC UA für hochperformante Echtzeitanwendungen in der Feldebene – und könne damit als einheitlicher Standard vom Sensor bis in die Cloud eingesetzt werden.

elektro AUTOMATION: Auf der SPS IPC Drives 2018 wurde die Verantwortung für die Standardisierung rund um das Thema Time-Sensitive Networking (TSN) in Verbindung mit dem M2M-Kommunikatonsprotokoll OPC UA mehr oder weniger an die OPC Foundation deligiert. Wie beurteilen Sie diesen Schritt?

Stefan Bina (B&R): Aus unserer Sicht ist dieser Schritt sehr wichtig und er wird der Verbreitung von OPC UA over TSN einen weiteren Schub geben. Ein Standard kann nur dann wirklich unabhängig sein, wenn die dahinterstehende Organisation nicht von einzelnen Herstellern abhängig ist, sondern eine neutrale Plattform ist. B&R freut sich deshalb, dass die Shapers die OPC Foundation als Dachorganisation für OPC UA over TSN gewinnen konnten.

elektro AUTOMATION: Bleibt die aufgrund der Anzahl an Unternehmen bislang treibende ‚Shaper-Gruppe‘ dem Thema verbunden oder löst sie sich auf?

Stefan Bina (B&R): Was später unter dem Namen Shapers bekannt wurde, begann im September 2016 mit einem Treffen zu dem wir – B&R und der Netzwerkspezialist TTTech – eingeladen hatten. Mit interessierten Automatisierungsherstellern und IT-Unternehmen sprachen wir über die Etablierung eines Standards auf der Basis von OPC UA und der Ethernet-Erweiterung TSN. Bei diesem Treffen wurde die OPC-UA-TSN-Initiative gegründet. Die Vision der Gruppe war eine offene, schnittstellenfreie Kommunikation vom Sensor zur Cloud – inklusive der notwendigen Echtzeiteigenschaften für hochsynchrone Antriebstechnik. Ziel war eine Performancesteigerung bis zu einem Faktor 18 im Vergleich zu allen bestehenden Technologien. Dass die Shapers nun in der OPC Foundation, besonders dem Steering Committee und den neuen Arbeitsgruppen, aufgehen, ist nur der nächste logische Schritt auf dem Weg zu einem weltweiten Standard.

elektro AUTOMATION: Das Zeug zu einem echten Industrie-4.0-Kommunikationsstandard hat OPC UA over TSN – wird es diesen auch ‚auf die Straße‘ bringen können oder erleben wir nach Feldbussen und Industrial-Ethernet-Systemen zum dritten Mal eine Zunahme proprietärer Kommunikationsprotokolle für die Industrie 4.0?

Stefan Bina (B&R): Fehlende Konnektivität und steigende Anforderungen an die Bandbreite, Zykluszeiten und Anforderungen durch das Industrial IoT, wie Security und die Möglichkeit, IT/OT-konvergente Netzwerke zu betreiben, erfordern OPC UA over TSN als herstellerübergreifenden Standard. OPC UA over TSN erweitert den Anwendungsbereich von OPC UA für hochperformante Echtzeitanwendungen in der Feldebene. Damit kann OPC UA als einheitlicher Standard vom Sensor bis in die Cloud eingesetzt werden. Genau dies wird massiv von Nutzern gefordert. Die Technologie wird Maschinenbauern helfen, optimierte Maschinen im Hinblick auf die Performance und Security zu bauen. Maschinen- und Anlagenbetreiber sparen Zeit und Ressourcen bei der Inbetriebnahme und während der laufenden Produktion. Die OPC Foundation hat im November 2018 bekannt gegeben, in den Bereich der Feldebene mit OPC UA over TSN einzusteigen. Dazu wurde ein dediziertes Steering Committee bestehend aus 22 Branchenschwergewichten für die neue Technologie eingerichtet. Zudem wurden drei weitere Global Player der Automatisierung in das Board der OPC Foundation aufgenommen: Schneider Electric, Rockwell Automation und die B&R-Konzernmutter ABB. Die unterstützenden Branchengrößen im Steering Committee der OPC Foundation decken zirka 90 Prozent des weltweiten Automatisierungsmarktes ab. Die Branche hat akzeptiert, dass an dem gemeinsamen Standard OPC UA over TSN kein Weg vorbeiführt und lässt damit keine Zweifel am Erfolg der Technologie aufkommen.

elektro AUTOMATION: OPC UA over TSN hat sich in den Testbeds als noch leistungsfähiger erwiesen als erwartet. Gleichzeitig hat im November 2018 die OPC Foundation eine Initiative gestartet, OPC UA einschließlich TSN für den Einsatz bis in die Feldebene zu ertüchtigen. Ist damit die Aussage hinfällig, dass sich OPC UA over TSN gut für die Kommunikation und Synchronisierung von Fertigungszellen bis hinauf in die ERP-Ebene eignet, in der Fertigungszelle selbst aber leistungsfähigere Feldbus- beziehungsweise Industrial-Ethernet-Systeme zum Einsatz kommen müssen?

Stefan Bina (B&R): Die Vernetzung von Maschinen und Anlagen und die Umsetzung des Industrial IoT wird für Maschinenbauer und -betreiber wesentlich einfacher, wenn die heterogene Protokolllandschaft verschwindet. In ein paar Jahren werden neue Maschinen nur noch mit OPC UA over TSN ausgeliefert. Die Übergangsphase wird völlig problemlos verlaufen. Companion Specifications, zum Beispiel zwischen Powerlink und OPC UA, ermöglichen, dass bestehende Maschinen und Anlagen einfach in neue Netzwerke integriert werden können. Zudem arbeiten wir bereits mit Hochdruck daran, OPC UA over TSN in unser komplettes Portfolio zu bringen. Ein B&R-Buscontroller mit OPC UA over TSN steht kurz vor der Serienreife, Steuerungen und Antriebe werden folgen. Mit der aktiven Teilnahme von B&R an Testbeds, wie dem des Industrial Internet Consortium, will B&R dazu beitragen, dass Maschinenbauer und -betreiber baldmöglichst von einer harmonisierten Kommunikation in der Industrie profitieren.

www.br-automation.com


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