Die Welt der Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Die Sensor+Test 2015 steht ganz unter dem Motto ‚Willkommen zum Innovationsdialog‘. So können Entwickler, Konstrukteure und Anwender aus Sensorik, Mess- und Prüftechnik diese Innovations- und Kommunikationsplattform nutzen, um quer durch die Branchen Kontakte zu knüpfen. Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. als Träger und die AMA Service GmbH als Veranstalter rechnen in diesem Jahr mit über 550 Ausstellern und etwa 8000 Besuchern.

Die Ermittlung von Abstand, Weg, Position, Winkel, Neigung, Lage oder auch Füllstand gehört dabei allgemein zu den häufigsten Messaufgaben in ganz unterschiedlichen Anwendungen. Ein Beispiel für das breite Angebot der Aussteller in diesem Bereich ist ein neues Messsystem der Hochschule Mittweida zum Beobachten von Bodenbewegungen und Belastungen von Bauwerken. Es wird am Messestand ‚Forschung für die Zukunft‘ in Halle 12 gezeigt. Als Sensoren werden Lichtwellenleiter-Kabel eingesetzt, die zusammen mit der Messelektronik ein sogenanntes faseroptisches Extensometer bilden. Wie bei einem mechanischen Dehnungssensor werden hier die Längenänderungen des Sensorkabels kontinuierlich mit einer Auflösung im Mikrometerbereich erfasst. In der Praxis hat sich die Technologie als wesentlich robuster als andere faseroptische Verfahren wie die Faser-Bragg-Gitter-, Rayleigh- oder die Raman-Technik erwiesen. Seit Ende 2014 wird mit diesem Messsystem ein Streckenabschnitt der Deutschen Bahn überwacht, in dem es in der Vergangenheit häufiger zu Erdfällen kam.

Die Liste der mechanischen Messgrößen reicht von Druck, Kraft und Drehmoment bis hin zu Dichte sowie Viskosität. Die Amsys GmbH & Co. KG beispielsweise zeigt einen miniaturisierten Absolutdrucksensor mit einer Auflösung von 0,024 mbar und einem Messbereich von 10 bis 1200 mbar. Im QFN-Gehäuse befinden sich neben der hochlinearen Silizium-Druckmesszelle noch ein A/D-Interface-Chip und ein integrierter Temperatursensor mit einer Auflösung von 0,01 °C. In Navigationsgeräte eingebaut, kann die Druckmesszelle zusammen mit einem Beschleunigungssensor bei Ausfall des GPS-Signals die Personenortung in größeren Gebäudekomplexen, Tunneln, unterirdischen Anlagen oder Hochhäusern übernehmen.

Auch Sensoren und Lösungen zur Ermittlung dynamischer, thermischer, klimatischer, optischer und chemischer Messgrößen sowie für die Schallmessung sind auf der Messe vertreten.

Die beiden großen Themen Mess- und Prüftechnik füllen auf der Sensor+Test nicht nur eine eigene Messehalle, sondern sie sind auch bei vielen Anbietern von Sensorik direkt zu finden. Die Angebotspalette reicht von komplexen Messsystemen für Prüfstände, zur dezentralen Überwachung von Bauwerken, Maschinen und Anlagen bis zu Handmessgeräten oder Geräten zur Prozessinstrumentierung. Nicht zu vergessen die mobile Messtechnik, in die auch Tablets immer mehr Einzug halten. Alldaq – eine Division der Allnet GmbH aus Germering – zeigt beispielsweise erste Tablet- sowie Handheld-Oszilloskope. Bei den Tablets können sämtliche Funktionen durch Wischen und Tippen bedient werden – das große 10,1-Zoll-Display gewährleistet dabei eine klare und übersichtliche Darstellung. Die Handheld-Oszilloskope eignen sich für Messungen im Labor und im Wartungseinsatz, wiegen 1,4 kg und sind 60 mm dünn. Sie besitzen einen 5,7-Zoll-Touchscreen und eine integrierte Funktion als Oszilloskop, Multimeter und Rekorder. Die beiden Oszilloskop-Eingänge und der Multimeter-Eingang sind untereinander elektrisch isoliert.

Ein weiteres Beispiel für das breite Themenspektrum auf der Messe sind RFID-Tags mit einer neuen I2C-Schnittstelle zum Lesen und Schreiben des internen Speichers. Hierdurch kann der Tag der Is-Line GmbH neben der reinen RFID-Funktion auch als drahtloses Dateninterface verwendet werden. Die Tags arbeiten mit und ohne Antenne und überbrücken Distanzen von einigen Millimetern bis zu 10 m. Ein anderer Transponderchip nach ISO 1443A (NFC 2) des dänischen Herstellers Delta speichert Messergebnisse von On-Chip-Hochpräzisionstemperatursensoren in einem konfigurierbaren Zeitintervall von 100 ms bis 10 h.

Die Prüftechnik ist zwar eine eigene Disziplin, allerdings nutzt sie wiederum Sensorik und Messtechnik, um genaue und reproduzierbare Ergebnisse zu liefern. Ohne sie hätten heute übliche Qualitätsstandards bei den Produkten und in der Fertigung nie erreicht werden können. Beispielsweise ist die Durchführung von Belastungsanalysen für die Elektronikbranche unerlässlich. Durch die kombinierte Auswertung von Temperaturkurven und Bildern lassen sich etwa exakte Angaben über den Zeitpunkt einer Funktionsbeeinträchtigung einzelner Bauteile machen. Die Weiss Umwelttechnik GmbH erweitert ihre Prüftechnik in Klimaschränken nun um zeitgesteuerte Bildaufnahmen. Die patentierte Lösung ordnet die von handelsüblichen Digitalkameras, Wärmebildkameras, Endoskopen oder Mikroskopen aufgenommenen Bilder eines Prüfobjektes den korrelierenden Messwerten zu. Dies ermöglicht eine wesentlich präzisere Auswertung als herkömmliche Tests bei gleichbleibend einfacher Bedienung der Software. Damit schließt sich quasi der Kreis der Themengebiete der Messe, auf der sich die Besucher auch über den Stand der Prüftechnik und diverse Labormessgeräte informieren können.

Umwelttechnik ist ein gutes Stichwort für die auch auf der Sensor+Test stattfindenden Fachforen. So können sich die Besucher im Rahmen des Sonderforums in Halle 12 ganz gezielt einen Überblick über neueste Entwicklungen zum diesjährigen Sonderthema Umweltmesstechnik verschaffen. Allgemein präsentieren die Aussteller auf den frei zugänglichen Fachforen in den Hallen 11 und 12 ganztägig in Kurzvorträgen ihre neuen Produkte und Lösungen sowie deren Anwendungsmöglichkeiten. Im Rahmen des Forums ‚Innovative Testing‘ am zweiten Messetag stellen Experten aus Industrie und Forschung darüber hinaus besonders innovative Sensortechnologien und Messverfahren der Zukunft vor. Das bei den Besuchern besonders beliebte Fahrversuchsgelände macht zudem wieder Mess- und Prüftechnik speziell für den Automotive-Bereich live erlebbar.

Auch in diesem Jahr wird es außerdem wieder einen Gemeinschaftsstand ‚Sensoren und Systeme für die Bildverarbeitung‘ geben, auf dem sich Unternehmen und Institute mit interessanten Produktneuheiten präsentieren werden. Er soll die Bedeutung der Sensoren und Systeme hervorheben, die auch in der Bildverarbeitung benötigt werden. ik

Die Messe Sensor+Test 2015 findet von Dienstag, 19.05.2015 bis Donnerstag, 21.05.2015 – parallel zur PCIM – auf dem Messegelände in Nürnberg statt. Um einen persönlichen Eintrittsgutschein im Wert von 18 Euro zu erhalten, müssen Sie sich lediglich vorher auf der folgenden Website registrieren: