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Können Sanftanlasser gegenüber dem Frequenzumrichter Bestand haben

Können Sanftanlasser weiterhin Bestand haben?
Gegen die Übermacht der Frequenzumrichter

Gegen die Übermacht der Frequenzumrichter
Die analoge Sanftanlasserbaureihe ISA-B verfügt über eine hohe Überlastkapazität
Softstarter oder Sanftanlasser stehen sie im Wettbewerb zum Frequenzumrichter, aber sie haben einen festen Platz in der elektrischen Antriebstechnik. In vielen Fällen genügt es, die weitaus kostengünstigeren Softstarter einzusetzen. Igel Electric hat sich auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. KEM sprach mit dem Geschäftsführer Jörg Westhoff über die technische Entwicklung und zukünftigen Einsatzgebiete von Sanftanlassern.

KEM: Herr Westhoff, können Sanftanlasser gegen die Übermacht der Frequenzumrichter auch weiterhin Bestand haben?

Westhoff: Ich bin sicher, dass die Bedeutung der Sanftanlasser in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Die EU-Verordnung 640/2009 zu Elektromotoren scheint primär erst einmal den Frequenzumrichter zu bevorteilen. In der Praxis wird sich der Sanftanlasser aber bei vielen Anwendungen als sinnvoller erweisen. Viele Motoren laufen mit Nenndrehzahl und Nennlast. Hier verbraucht ein installierter Umrichter nur zusätzlich Energie und verschlechtert den Wirkungsgrad. Ein Teil der Optimierung der IE3-Motoren wird durch mehr Kupfer in den Wicklungen und Läufern erreicht. Die verringerten Verluste wirken sich im Betrieb positiv auf die Energiebilanz aus. Auf der anderen Seite verschlechtert ein geringer Läuferwiderstand aber die Startperformance und erhöht dadurch den Startstrom. Das sind in vielen Fällen ideale Voraussetzungen für den Einsatz eines Sanftanlassers.
KEM: Igel Electric behauptet, die weltweit größte Produktpalette an Sanftanlassern zu haben. Ist das betriebswirtschaftlich nicht riskant?
Westhoff: Sanftanlasser sind die Kernkompetenz unseres Unternehmens. Wenn man heute als kleines mitteständiges Unternehmen weltweit erfolgreich sein möchte, muss man in seinem Kerngebiet besser sein als der Wettbewerb. Billiger können andere immer. Wir bedienen die Produktnische Sanftanlasser über die gesamte Bandbreite wie kein zweites Unternehmen – von kleinen OEM-Platinenlösungen bis hin zu 40-Megawatt-/13,8-Kilowatt-Mega-Startern. Über den gesamten Produktbereich gesehen sind internationale Konzerne einmal unsere größten Wettbewerber, aber in anderen Produktsegmenten auch unsere besten Kunden. Das garantiert uns trotz der Nischenausrichtung eine breite Marktabdeckung mit einer soliden Kundenstruktur.
KEM: In den marketing-basierenden Aussagen Ihres Hauses taucht der Begriff Technologieführer auf. Welche Berechtigung gibt es dafür?
Westhoff: Sanftanlasser zu bauen ist prinzipiell relativ einfach. Man benötigt zwei, vier oder sechs Thyristoren, eine Steuerplatine und Basiswissen der Elektrotechnik. Deshalb gibt es allein in Deutschland über 30 Hersteller kleiner bis mittelgroßer Sanftanlasser. Für uns fängt das eigentliche Know-how erst da an, wo andere bereits aufhören. Sanftanlasser sind sehr viel mehr von physikalischen Grundgesetzen der Motoren abhängig als Umrichter. So muss man die gesamte Antriebseinheit verstehen, um einen guten Anlasser zu bauen. Mit unseren ‚Zündalgorithmen‘ können wir nachweislich Applikationen starten, bei denen andere Sanftanlasser kapitulieren müssen. Darüber hinaus bauen wir Mittelspannungssanftanlasser bis in hohe Megawattbereiche.
KEM: Ist die Protokoll-Anbindung über RS 485 mit Modbus oder Profibus ausreichend?
Westhoff: Erstaunlicherweise haben wir auf diesem Gebiet sehr wenig Anfragen für andere Bussysteme. Letztendlich ist der Kommunikationsinhalt zwischen dem Sanftanlasser und dem Leitsystem auch sehr übersichtlich. In den meisten Fällen werden nur Daten und Fehlermeldungen ausgelesen und die Steuersignale über Kabelverbindungen geschaltet. Für einige Bussysteme wie Ethernet haben wir eigene Schnittstellenmodule. Für alle anderen Systeme empfehlen wir ein externes Schnittstellenmodul, welches die entsprechende Verbindung zu unserem System herstellt.
KEM: Wie wird bei Sanftanlassern ein optimaler EMV-Schutz realisiert?
Westhoff: Leider werden aufgrund der Ähnlichkeiten die Eigenschaften von Sanftanlassern und Frequenzumrichtern immer wieder vermischt. Ein großes Thema dabei ist auch die EMV. IGBT-betriebene Frequenzumrichter mit Schaltfrequenzen im hohen Kilohertz-Bereich stellen eine große Störquelle von leitungsgebundenen und ungebundenen Störungen dar. Sanftanlasser mit ihren langsam schaltenden Thyristoren und Schaltfrequenzen im 50-Hertz-Bereich sind bezüglich der Störausstrahlung fast nicht relevant.
Igel; Telefon: 0251 590 880-21; E-Mail: hankmann@ igelelektronik.de

Firmenstenogramm
  • Gründung 2001 als Igel Elektronik GmbH, 2011 Umbenennung in Igel Electric GmbH
  • Umsatz 2011: 7,3 Mio. €
  • 2009 Gründung einer Niederlassung in Dubai
  • Produkte: Sanftanlasser (weltweit größte Produktpalette), Frequenzumrichter, Autotrafos, Schütze, EMV-Technik

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