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Gebündelte Software-Kompetenz

Phoenix Contact Software wird Teil des Geschäftsbereichs Control Systems
Gebündelte Software-Kompetenz

Gebündelte Software-Kompetenz
Andreas Orzelski und Peter Fuchs: „Software wird zum entscheidenden Differenzierungs-Kriterium“ Bild: Redaktion
Die KW-Software GmbH in Lemgo wird zum 1. Januar 2015 umbenannt und ist dann Teil des Geschäftsbereichs Control Systems von Phoenix Contact. Die Geschäftsführung der neuen Phoenix Contact Software GmbH übernehmen der derzeitige KW-Software-Geschäftsführer Andreas Orzelski sowie Detlev Kuschke, Leiter der Entwicklung im Geschäftsbereich Control Systems bei Phoenix Contact. Die Belegschaft von KW-Software am Standort Lemgo wird mit den Software-Entwicklern von Phoenix Contact zusammengeführt, die seit vier Jahren ebenfalls unter dem Dach des Centrum Industrial IT (CIIT) in Lemgo arbeiten. Andreas Orzelski und Peter Fuchs, Leiter Marketing bei KW-Software, äußern sich zum aktuellen Stand.

Das Interview führte Andreas Gees, Redakteur elektro AUTOMATION

elektro AUTOMATION: Was sind die Gründe, das Tochterunternehmen KW-Software zu diesem Zeitpunkt zu integrieren?
Orzelski: Die KW-Software GmbH, 1982 als Klöpper und Wiege in Lemgo gegründet, gehört bereits seit 2001 zur Phoenix-Contact-Gruppe. Seitdem hat sich das Umfeld erheblich verändert. Damals hat Phoenix Contact einen Umsatz von 500 Mio. Euro erwirtschaftet, zurzeit sind es deutlich mehr als 1,5 Mrd. Euro. Das Unternehmen ist heute in 12 Geschäftsbereiche gegliedert. Sowohl die innere Welt der Unternehmensgruppe als auch die von KW-Software haben sich damit deutlich verändert. Bei dieser extrem schnellen Entwicklung der Automatisierungswelt wird Software immer mehr zum entscheidenden Differenzierungs-Kriterium. Informationstechnologien und Fertigung wachsen enger zusammen. Daher ist der Ausbau der Software-Kompetenz elementar, um das Portfolio der Steuerungstechnik sowie das industrielle Lösungsgeschäft innerhalb der Unternehmensgruppe nachhaltig auszubauen. Diese Entwicklung ist bereits seit 2001 deutlich zu erkennen. Für uns als Unternehmen ist in diesem Zeitraum sehr viel zur IEC61131-Software hinzugekommen: Heute zählen Safety und Profinet zu unseren Kerntechnologien; Security sowie OPC UA sind weitere Arbeitsgebiete. Das hat zur Erkenntnis geführt, dass das Thema Software in dieser veränderten Welt zur Dachmarke Phoenix Contact gehören soll.
Fuchs: Wie bereits angesprochen hat sich nicht nur die unternehmensinterne Struktur völlig verändert, auch die Welt der Automatisierung ist heute eine komplett andere. Gerade vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 wird das Thema Software ein wesent- liches Wettbewerbskriterium für das Lösungsangebot von Unternehmen. Rein über die Hardware eines Anbieters ist das kaum noch möglich. Werthaltigkeit und Wahrnehmung von Lösungen werden zusehends über die Software definiert. Bei Phoenix Contact rückt dieses Thema deshalb noch weiter in den Vordergrund. Wir bündeln jetzt unsere Kräfte, um unsere Position als Softwarelieferant weiter zu stärken und uns optimal auf die veränderten Szenarien in der Automatisierungswelt einzustellen.
elektro AUTOMATION: Welche Kompetenzen aus dem Geschäftsbereich Control Systems bei Phoenix Contact werden genau mit denen von KW-Software zusammengelegt?
Orzelski: Die Softwareentwickler aus beiden Bereichen werden zusammengeführt. Sowohl die Software-Tools um Multiprog, Safeprog und Profinet als auch die Lösungen um PC Worx werden weiterentwickelt, wobei in Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit erfolgt. Die Produktbezeichnungen bleiben erhalten. Dabei handelt es sich einerseits um fertige Hard- und Softwareprodukte für die Steuerungs- und Automatisierungstechnik und andererseits um Software-Technologien. Mit diesen Technologien entwickeln unsere Kunden individuelle Automatisierungsprodukte.
elektro AUTOMATION: Das bestehende Geschäft von KW-Software mit externen Kunden wird unter dem neuen Namen weitergeführt. Entsteht so nicht ein stärkerer Wettbewerb zu den externen Kunden?
Fuchs: Nein, hier ändert sich nichts. Der Unterschied liegt in den Wertschöpfungsstufen: Wir waren schon bisher als KW-Software auf der Technologiestufe mit IEC 61131, Safety und Profinet aktiv. Unsere Kunden kombinieren ihr Know-how mit unserer Softwaretechnologie und realisieren damit eigene Produkte. So entstehen branchen- und anwendungsbezogen ganz individuelle Steuerungslösungen, bei denen unsere Standard-Technologien zum Einsatz kommen. Dies setzen wir als Phoenix Contact Software so fort.
elektro AUTOMATION: Bleibt das Centrum Industrial IT (CIIT) in Lemgo auch zukünftig der Standort des Unternehmens? Gibt es Raum für Expansion?
Orzelski: Wir arbeiten hier seit vielen Jahren mit den Kollegen in Blomberg, Bad Pyrmont sowie im Ausland, beispielsweise in den USA, zusammen; daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Landesspezifische Projekte werden auch weiterhin den einzelnen Landesgesellschaften zugeordnet sein. Geplant ist jedoch eine Konzentration hier in Lemgo. Wir sind seit vier Jahren hier im CIIT. Aktuell sind wir etwa 100 Mitarbeiter. Das gerade entstehende zweite Gebäude des CIIT schafft zusätzlichen Raum, sodass wir auch zukünftig expandieren können.
elektro AUTOMATION: KW-Software ist Spezialist für IEC61131-Entwicklungstools und Laufzeitsysteme und Kompetenzzentrum Profinet innerhalb von Phoenix Contact. Wird die Phoenix Contact Software GmbH jetzt das Kompetenzzentrum Industrie 4.0?
Peter Fuchs: Wir werden hier in Lemgo als Softwarestandort der Phoenix-Contact-Gruppe sicher einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Themas leisten. Dem Konzept von Industrie 4.0 wird innerhalb der Gruppe große Bedeutung beigemessen. Von der Profibus-Nutzerorganisation sind wir in der Tat als Competence Center für Profinet akkreditiert, halten als solches Personal für Beratung vor und sind ein kompetenter Ansprechpartner in Fragen der Technologie. Zum Kreis der Experten gehören jedoch auch Kollegen am Standort Bad Pyrmont. Innerhalb der Unternehmens-Gruppe gibt es zudem auch ein eigenes PI-akkreditiertes Profinet Training Center. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Wer sich bei uns im CIIT umsieht, stellt fest, dass hier fleißig am Thema Industrie 4.0 gearbeitet wird. Der Standort, die Partnerschaft mit den hier angesiedelten Unternehmen und Instituten der Hochschule OWL und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie die vielen Aktivitäten, die hier angestoßen wurden, bieten sehr gute Rahmenbedingungen. Durch Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft und der Hochschule OWL entsteht hier eine Smart Factory, in der die Automatisierung der Zukunft entwickelt wird. Außerdem sind wir im Technologie-Netzwerk Intelligente Technische Systeme Ost Westfalen Lippe (it´sOWL) aktiv, das vom BMBF als Spitzencluster ausgezeichnet wurde. Wir haben also optimale Voraussetzungen, um beispielsweise Maschinen zu vernetzen und Ansätze quasi unter Praxisbedingungen zu untersuchen.
Orzelski: Unsere Geschäftsleitung mit Roland Bent und Hans-Jürgen Koch, dem Leiter des Geschäftsbereichs Control Systems, ist bei diesem Thema sehr engagiert. Sicher lässt sich mit heutiger Technologie Industrie 4.0 realisieren, Sinn und Zweck der laufenden Entwicklung ist jedoch, die Nutzung der verfügbaren Technologien weiter zu vereinfachen. Unsere Aufgabe besteht also darin, Tools zu entwickeln und an Standards mitzuwirken. Hinzu kommt, dass die Definition von Industrie 4.0 immer weiter gefasst wird, sodass sich auch das Anforderungsspektrum an die Software kontinuierlich erweitert.
Fuchs: Der wahre Wert von Industrie 4.0 liegt ja darin, die gemeinsamen Anstrengungen der Unternehmen in industriell nutzbare Konzepte umzusetzen. Das ist nirgends so gut möglich wie in Deutschland. Dem werden wir mit der Phoenix Contact Software GmbH Rechnung tragen.
elektro AUTOMATION: Vielen Dank für das informative Gespräch.
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