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Blockchain-Cloud-Lösung von Oracle ist ein PaaS-Service

Geschäftsmodell für Industrie 4.0
Blockchain-Cloud-Lösung von Oracle ist ein PaaS-Service

Blockchain-Cloud-Lösung von Oracle ist ein PaaS-Service
Thierry Buecheler: „Bei privaten Blockchains müssen keine aufwendigen Konsensprozesse wie etwa Mining für Proof of Work befolgt werden.“ Bild: Oracle
Die Digitalisierung bringt neue Technologien und Geschäftsmodelle mit sich. Eine dieser Neuerungen ist die Blockchain-Technologie, die nach Meinung von Experten das Zeug dazu hat, in nur wenigen Jahren fast jede Branche fundamental zu verändern. Im Interview mit digital AUTOMATION erklärt Thierry Buecheler, Head of Innovation Strategy and Operations bei Oracle Next, Oracle Deutschland B.V. & Co. KG, welche Vorteile die Blockchain Unternehmen bietet.

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur digital AUTOMATION

digital AUTOMATION: Zu den Vorteilen von Blockchains gehört, dass sie kryptographische Prinzipien verwenden. Die Verwendung von Daten in der Blockchain ist deshalb nur über einen privaten Schlüssel möglich, was eine detaillierte Zugangskontrolle ermöglicht. Welche weiteren Vorteile bieten Blockchain-Technologien (BT) im industriellen Umfeld?

Thierry Buecheler: Aus meiner Sicht ist die Verteilung der Blöcke auf viele Rechner ein wichtiger technischer Aspekt, welcher die Sicherheit und Glaubwürdigkeit des Konstrukts weiter erhöht. Ebenso wichtig ist für kommerzielle Anwendungen aus unserer Erfahrung mit Blockchain-Projekten allerdings die explizite Adressierung von ‚Vertrauen‘ zwischen den teilnehmenden Parteien. Die Frage ‚Was ist ein Konsens?‘ oder ‚Wann ist ein Smart Contract erfüllt?‘ oder scheinbar trivialere Punkte wie ‚Wer teilt welche Daten?‘ muss offen diskutiert werden, damit eine Blockchain-Anwendung praktisch implementiert werden kann. Dies bedingt ‚gute‘ Gespräche zwischen den Partnern, die am Prozess teilnehmen.

digital AUTOMATION: Blockchain-Systeme haben aber auch Schwachstellen und ihre Verwendung birgt Risiken. Welche Nachteile (Energiebedarf, Begrenzung der Blockgröße auf ein Megabyte, Skalierbarkeit, etc.) sind das?

Buecheler: Bisher war ich bei insgesamt fünf größeren Blockchain-Projekten involviert. Bei keiner Implementierung spielte einer der oben genannten Punkte eine Rolle. Und mir sind auch keine weiteren Projekte bekannt, die an solche Limitierung gescheitert sind, obwohl einige davon große globale Lieferketten mit unzähligen privaten und öffentlichen Partnern abbilden. Bei privaten Blockchains, wie sie in kommerziellen Applikationen meist zum Einsatz kommen, müssen beispielsweise keine aufwendigen Konsensprozesse wie etwa Mining für Proof of Work befolgt werden. Ein extremer Energieverbrauch fällt damit als ein Punkt schon weg. Wesentlich schwieriger gestaltet sich in realen Projekten dagegen eher die oben bereits erwähnte explizite Adressierung von Vertrauen und Konsens. An der Stelle können Umsetzungen tatsächlich scheitern.

digital AUTOMATION: Welche Bedeutung hat die Blockchain-Technologie für Produktions- und Administrationsprozesse in der Industrie, Logistikabläufe, Fertigungssteuerung, intern im Unternehmen, aber auch extern, in der Liefer- beziehungsweise Zulieferkette zwischen mehreren Unternehmen?

Buecheler: Logistik und Lieferketten sind unserer Erfahrung nach Vorreiter in Sachen Blockchain. Hier sind wir in der praktischen Realisierung schon viel weiter als beispielsweise in der Finanzindustrie, welche im Allgemeinen prominenter diskutiert wird. Neben den oben bereits genannten gehören zu den konkreten Vorteilen die explizit zu definierenden Abläufe.
Zudem lassen sich alle Prozesse dank fortlaufender Protokolle nachvollziehen. So können Anwender unter anderem prüfen, wann ein Block committed wird, wie die Smart Contracts aussehen sowie wann Geld fließt und für welche Ware etc. Ein weiter Vorzug ist, dass die Blockchain Anwendern die Kontrolle über die Supply Chain auf verschiedenen Ebenen (4PL/5PL) gibt oder eben eine Verteilung dieser erlaubt.

digital AUTOMATION: Das Industrial Internet of Things (IIoT) lebt von der Interoperabilität der unterschiedlichen Geräte, was gleichzeitig eine der größten Herausforderungen darstellt. Experten glauben, dass die Blockchain das geeignete Architekturmodell für effektive Konnektivität sein könnte. Wie sehen Sie das?

Buecheler: Die Blockchain adressiert das Problem auf konzeptueller Ebene. Protokolle, Interfaces und Semantik sind allerdings ein technisches Problem, welches unabhängig von der Blockchain gelöst werden müssen. Dafür sind beispielsweise offene IoT-Gateways nötig, welche mit verschiedenen Arten von Edge-Devices unter verschiedenen Protokollen interagieren können. Smart Contract und ein wohldefinierter Ablauf sind zwar gut, könnten aber auch ohne Blockchain vereinbart werden. Die Blockchain zwingt die Partner gegebenenfalls, dies effizienter und umfassender zu tun.

digital AUTOMATION: Oracle hat eine eigene Blockchain-Cloud-Lösung entwickelt. Können Sie erklären, was diese Lösung macht beziehungsweise in welchen Bereichen (Finanzen, Logistik, Automotive, etc.) sie zum Einsatz kommt?

Buecheler: Die Lösung von Oracle ist ein PaaS-Service, welcher relativ einfach mit anderen PaaS-Services wie etwa IoT-Plattformen oder als Erweiterung von SaaS-Lösungen eingesetzt werden kann. Sie ist nicht apriori an einen Prozess oder eine Industrie gebunden, nutzt offene Schnittstellen und einen der großen Blockchain-Standards.

digital AUTOMATION: Gibt es bereits Kunden, welche die Blockchain-Cloud-Lösung einsetzen, und wenn ja, welchen Mehrwert erzielen die Anwender dadurch?

Buecheler: Die Mehrwerte, welche ich in implementierten Projekten beobachten konnte, sind in der Regel die oben genannten. Wenn wir mit einzelnen Kunden eine übergreifende Blockchain-Lösung in der Logistik, in einer Lieferkette oder etwa als Prozessteil in Discrete Manufacturing entwickeln, versuchen diese meist als First Mover einen Teil der Kontrolle über andere Teilnehmer zu übernehmen. Das kann zum Beispiel der Versuch sein, die Lieferkette über den eigenen Beitrag hinaus zu steuern oder die bevorzugten Partner im Sinne der eigene Margen- oder Zeitablaufoptimierung zu beeinflussen.
Persönlich war ich bei fünf Projekten involviert, wo Blockchain im Industrial-Bereich eingesetzt wird. Die weiter oben genannten Nachteile waren in keinem der Fälle relevant. Beobachtbare Hauptvorteile für alle Teilnehmer am Prozess sind allen voran der „Zwang“ zum Dialog bezüglich Smart Contracts und expliziter Zusammenarbeit mehrerer Marktteilnehmer über die meist sehr technischen Industrieprotokolle hinaus.

Details zu Thema Blockchain von Oracle


Kontakt:

Oracle Deutschland B.V. & Co. KG
Riesstraße 25
80992 München
Tel.: +49 89 1430-0
E-Mail: info_de@oracle.com
Website: www.oracle.com/de


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