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Uwe Meinberg, Curpas: „Industriesensorik eignet sich für UAVs“

Unbemannte Flugsysteme als Zukunftsmarkt
Uwe Meinberg, Curpas: „Industriesensorik eignet sich für UAVs“

Uwe Meinberg, Curpas: „Industriesensorik eignet sich für UAVs“
Bei Inspektionsaufgaben sind industrielle Drohnen bereits sehr hilfreich. Bei der Entwicklung solcher UAVs könnte Industriesensorik eine wichtige Rolle spielen Bild: AA+W/Fotolia.com
Unbemannte Flugsysteme (Unmanned Aerial Vehilces – UAVs), im Volksmund Drohnen genannt, erobern in der Industrie immer mehr Bereiche. Prof. Uwe Meinberg, Inhaber des Lehrsstuhls für industrielle Informationstechnik an der Brandenburgischen Technischen Universität und Vorstandsvorsitzender bei Curpas e.V., erläutert im Interview mit elektro AUTOMATION, wo die Herausforderungen bei UAVs liegen.

Interview: Alexander Gölz, stellvertretender Chefredakteur Onlineredaktion Industrie

elektro AUTOMATION: Welche Rolle spielen UAVs heute für uns?

Prof. Uwe Meinberg (Curpas): Die Masse der Einsätze, die heute industriell geprägt sind, verlaufen im Bereich Inspektion und Monitoring. Hier leisten Drohnen heute bereits sehr viel. Weil sie die Möglichkeit geben, kleinste Flächen zu monitoren oder komplexe technische Gebäude relativ einfach zu inspizieren. Das sind die heute verbreitetsten Szenarien. Gleichwohl ist festzuhalten, dass es noch Entwicklungspotenziale für das Flugsystem selbst gibt. Diese haben noch ein paar Herausforderungen zu meistern, da sie immer noch relativ schwierig zu steuern sind und insbesondere noch nicht den Status haben, dass man sie als ‚Messwerkzeuge‘ einordnen könnte. Die Qualität der Daten, die heute erzielt werden, hängt sehr stark von der Kompetenz des Steuerers ab. Wenn dieser das Gerät super beherrscht, dann liefert er hervorragendes Material. Ist der Steuerer nicht so erfahren, dann sinkt die Qualität der Daten rapide. Zusammengefasst würde ich sagen, dass der Beitrag heute bereits groß ist, er allerdings noch verbesserungswürdig ist.

elektro AUTOMATION: Wo liegen die Herausforderungen für Produktentwickler in diesem Bereich?

Meinberg: UAVs haben im Allgemeinen zwei Herausforderungen. Zum einen ist es die Sensortechnik, zum anderen die Betriebsdauer. Hilfreich wäre es, wenn Dienstleister aus anderen Sektoren auf das Thema UAV aufmerksam würden. Als Beispiel möchte ich die Industriesensorik nennen. Hier gibt es sehr gute Lösungen, die aktuell in der Produktion verbaut werden. Zum Beispiel Hochgeschwindigkeits-Kamerasysteme, die eingesetzt werden, um Teile zu zählen oder für die Qualitätskontrolle. Diese Systeme eignen sich auch hervorragend, um in UAVs eingebaut zu werden – da denkt heute aber keiner dran und deswegen verfügen sie nicht über adäquate Schnittstellen oder eine Spannungsversorgung. Hier gibt es also viel Potenzial. Den ein oder anderen Anbieter aus der Industrie haben wir bereits angesprochen und es wurde festgestellt, dass das Kerngeschäft auch auf den Bereich Drohne ausgeweitet werden kann. Hier wünsche ich mir einen noch intensiveren Austausch, denn dieser wird beiden Seiten zu Gute kommen.

elektro AUTOMATION: Welchen Beitrag kann die kommende 5G CMM Expo hier leisten, die vom 8 bis 10. Oktober 2019 erstmals in Hannover stattfindet?

Meinberg: Die Konferenz, so wie sie konzipiert ist, wäre eine erste große Plattform, um den Austausch über Sektorengrenzen hinweg zu realisieren. Das wird nicht gleich zu Kooperationen führen, aber die Veranstaltung kann sicherlich das Bewusstsein fördern und die Teilnehmer gegenseitig informieren, was in anderen Bereichen bereits gemacht wird und so Aha-Effekte erzielen. Ich glaube, dass uns das innerhalb der Branche weiterbringt.

elektro AUTOMATION: Was leistet Curpas bei der 5G CMM?

Meinberg: Curpas ist bundesweit und mittlerweile auch international so aufgestellt, dass wir Netzwerke von Unternehmen betreuen, die im Bereich der unbenannten Luftfahrt unterwegs sind. Wir haben uns seit diesem Jahr mehr und mehr in die Richtung bewegt, dass wir auch sogenannte autonome Oberflächenfahrzeuge abdecken. Also alles was fährt und schwimmt. In diesem Kontext haben wir eine sehr gute Kenntnis in Märkten, in welchen es um unbemannte Luftfahrt geht und wir haben eine zunehmend gute Kenntnis in Bereichen, wo es um hochautomatisierte Fahrzeuge geht. Unser Beitrag zur Konferenz ist es, Inhalte in die Konferenz mit hineinzubringen unter der Maßgabe, dass man einen angemessenen und verständlichen Austausch zwischen den einzelnen Playern hinbekommt. Wir bemühen uns einerseits, Themen in die Veranstaltung zu bringen und wo es möglich ist, auch Referenten beizusteuern.

elektro AUTOMATION: Wie groß ist die Diskrepanz zwischen technischen Möglichkeiten und gesetzlichen Regelungen?

Meinberg: Wenn wir darüber sprechen, dass Drohnen nicht nur eine Inspektionsaufgabe am Gebäude übernehmen, sondern tatsächlich großflächige Einsätze absolvieren, wie Langstreckeninspektionen oder sie als Transporter fungieren, dann kommt man an die rechtlichen Grenzen. Denn das sind alles Flüge außerhalb der Sichtweite. Hier ist es zwingend rechtlich erforderlich, dass sich das unbemannte Luftfahrzeug im Luftraum adäquat verhält, denn hier sind schließlich auch bemannte Luftfahrzeuge unterwegs. Aus technischer Sicht gibt es hier nach wie vor Probleme, was das Thema detect and avoid betrifft. Also wie kann man sicherstellen, dass ein Hubschrauber eine Drohne erkennt und umgekehrt? Leider gibt es dafür noch keine adäquate technische Lösung im Markt.

elektro AUTOMATION: Sind Flugtaxis für Personen ein Hype oder tatsächlich eine realistische Revolution in der Luftfahrt?

Meinberg: Es gibt momentan vier bis fünf Unternehmen weltweit, die sich mit dieser Thematik beschäftigen. Es ist ein Hypethema momentan, aber es wird in die Umsetzung kommen, da bin ich sehr zuversichtlich. Lufttaxis werden letztendlich den Weg bereiten für ganz andere Formen des Transportes von Gütern durch die Luft – gerade in großräumigen städtischen Strukturen. Der Transport von Personen in einem unbemannten Flugtaxi wird in überschaubarem Volumen sein, da es allein durch die Kosten nur einer kleinen Klientel vorbehalten sein wird – ähnlich Helikopterflügen heute.

www.curpas.de 

Tickets und mehr Infos rund um die 5G CMM gibt es hier: https://www.5gcmm.com/ 


Prof. Uwe Meinberg, Vorstandsvorsitzender bei Curpas e.V.
Bild: Curpas

„Ich wünsche mir einen noch intensiveren Austausch mit Anbietern aus der Industrie, etwa von Industriesensorik, denn dieser wird beiden Seiten zu Gute kommen.“


Bild: Curpas

Drohnen können, wie im Bild zu sehen, bei Feuerwehreinsätzen Hilfe leisten.


Hintergrundinformationen

Über Curpas

Der Curpas e.V. (kurz für: Civil Use of Remotely Piloted Aircraft Systems) wurde im Jahr 2016 durch 12 Gründungsmitglieder ins Leben gerufen. Zur Förderung der zivilen Nutzung, Entwicklung und Erforschung von unbemannten Systemen (Flugsysteme und Oberflächenfahrzeuge) ist heute ein starkes Netzwerk mit über 60 Mitgliedern entstanden, das innovative Technologie vertritt und vorantreibt.

www.curpas.de

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