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Mehr Sensorik in der Fabrik der Zukunft

Branchen-Service und Applikations-Know-how stehen im Vordergrund
Mehr Sensorik in der Fabrik der Zukunft

Leuze electronic entwickelt, produziert und vertreibt effiziente Sensorlösungen für die industrielle Automation. Das Unternehmen mit 850 Mitarbeitern ist stolz auf sein fundiertes Applikations-Know-how sowie das breite Branchenwissen. Ziel ist es, Kundenprozesse ganzheitlich zu betrachten, um effiziente Lösungen zu entwickeln. Dr. Albrecht von Pfeil, Leiter des Produktmanagements, erläutert die Strategie des Unternehmens.

Das Interview führte Andreas Gees, Redakteur elektro AUTOMATION

elektro AUTOMATION: Bei Leuze electronic nennen Sie sich selbst „the sensor people“, was verstehen Sie darunter und wie würden Sie – daraus abgeleitet – die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens beschreiben?
von Pfeil: Wir haben Befragungen durchgeführt um zu erfahren, wie wir beim Kunden wahrgenommen werden. Dabei haben wir viel über den Nutzen unserer Produkte gelernt. Speziell haben uns die intensive Zusammenarbeit bei einer Vielzahl von Applikationsfragestellungen und unser umfassender Support das positive Image bei den Kunden eingebracht. Sie haben uns ein breites Anwendungswissen bescheinigt, und die Bereitschaft, im Falle von Problemen schnell und unkompliziert auch Vorort zu helfen. Daraus resultierte der Slogan „the sensor people“. Ergebnis für uns ist, dass die Sensor-Technologie zwar wichtig ist, unsere Mitarbeiter, ihr Fachwissen und ihr Einsatz aber im Vordergrund stehen. Im vergangenen Jahr haben wir das Konzept noch einmal weitergedacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir dem Slogan eine Botschaft, ein Versprechen, mitgeben müssen. Herausgekommen ist das Konzept des Smart Sensor Business, das wir in den Medien durch einen runden Button verdeutlichen möchten.
elektro AUTOMATION: Kundenorientierung schreiben sich viele Unternehmen auf die Fahnen, was versteht man bei Leuze electronic genau darunter?
von Pfeil: Wenn unsere Kunden mit uns arbeiten, dann setzen wir uns zum Ziel, dass ihr Sensor-Geschäft smarter wird, d.h. Projekte einfach, reibungslos und schnell ablaufen. Das machen wir an drei Punkten fest. Unter Smarter Customer Service verstehen wir z. B. einen besseren Support und Applikationsservice. Unsere Servicemitarbeiter verstehen die Sprache des Anwenders und die Applikation. Rufen Mitarbeiter der Kunden aus dem Feld an, bekommen sie von unseren Service-Mitarbeitern schnellstmöglich und kompetent alle benötigten Information. Konkret haben wir dazu eine 24-Stunden-Hot- line eingerichtet. Auch unser Inbetriebnahmeservice und unsere Safety-Services fallen in diesen Bereich. Beim Smarter Applikation Know-how fokussieren wir uns auf Kernbranchen, in denen wir die Applikationen unserer Kunden in der Tiefe verstehen. Für diese Branchen haben wir spezielle Produkte mit besonders hohem Kundennutzen entwickelt und ein internationales Key-Account-Management aufgebaut. Natürlich müssen wir uns auch bei den Produkten differenzieren. Dort legen wir einen Schwerpunkt auf Smarter Product Usability. Usability betrifft zuerst die Inbetriebnahme, die intuitiv und möglichst vorparametriert mit geringem Softwareaufwand erfolgen sollte. So kann beispielsweise unser besonders gut sichtbarer Lichtstrahl oder ein zuschaltbarer Justage-Laser das Ausrichten des Sensors wesentlich erleichtern.
elektro AUTOMATION: Welche Rolle spielt das bei Diagnose und Instandsetzung?
von Pfeil: Aussagefähige Fehler-Codes und Statusmeldungen tragen dazu bei, defekte Sensoren schnell zu diagnostizieren. Ein besonderes Augenmerk legen wir auch auf den Sensortausch. Durch externe Parameterspeicher können Sensoren im Feld von weniger qualifiziertem Personal ohne erneute Parametrierung getauscht werden. Diese Anforderungen sind uns durch die jahrelange enge Zusammenarbeit mit unseren weltweit agierenden Kunden bekannt und damit, also mit Smarter Product Usability, differenzieren wir uns vom Wettbewerb.
elektro AUTOMATION: Sie haben ein breites Produktprogramm an Sensoren entwickelt? Haben Sie sich auf bestimmte Technologien bzw. Branchen spezialisiert?
von Pfeil: Unser Fokus liegt auf der Sensorik für die Fabrikautomation. Unsere Stärken liegen in der optischen, induktiven und Ultraschall-Positionssensorik, der messen Sensorik und den Systemen für die Lageregelung, der Identtechnik und der Sensorik für die Arbeitssicherheit. Wir liefern Lösungen in die Intralogistik und in die Verpackungstechnik. Für unsere Sensoren sind aber auch die Werkzeugmaschine, die Robotik und die Automation besonders wichtige Branchen. In den Kernbranchen möchten wir ein abgestimmtes, besonders leistungsfähiges Portfolio anbieten, um dort unsere Kunden optimal bedienen zu können. Beispiele dafür sind z.B. Gabelsensoren, mit denen wir in Etikettierern auch transparente Etiketten sicher erkennen können oder Laser-Positioniersysteme, die parallel Positionsdaten für die Lageregelung über SSI-Schnittstelle an den Umrichter und über den integrierten Feldbus an die Steuerung liefern können.
elektro AUTOMATION: Welche Branchen sind aktuell sehr innovativ?
von Pfeil: Das ist eine schwierige Frage. Sehr stark gewandelt hat sich in den letzten Jahren die Intralogistik. Verändertes Kaufverhalten, Internethandel und kleinere Losgrößen wirken sich deutlich auf den Automatisierungsgrad der Anlagen aus. Es wird häufig nicht mehr palettenweise, sondern das Einzelprodukt geliefert. Das führt zu ganz neuen Automatisierungslösungen und neuen Anforderungen an die Sensorik.
elektro AUTOMATION: Welche Sensorentwicklungen treiben Sie aktuell voran und auf welche Technologien werden Sie zukünftig Ihr Augenmerk richten?
von Pfeil: Wir halten den Fokus auf der Sensorik. Gibt es Technologiesprünge, dann werden wir bei der Entwicklung dabei sein. Bei den Lichtschranken sehen wir aktuell keinen Technologiesprung. Hier richten wir unser Augenmerk eher darauf, modulare Baukästen zu entwickeln, um höhere Stückzahlen zu erreichen, gleichzeitig unseren Kunden aber auch eine hohe Varianz mit kurzer Lieferzeit bieten zu können. In unserer Fertigung haben wir uns bereits darauf eingestellt. Bei der messenden Sensorik kommt der Lichtlaufzeit-Messung eine wachsende Bedeutung zu. Dass in den letzten Jahren die Herstellkosten weiter gesenkt werden konnten, hat zu einem immer breiteren Einsatz geführt. In der Identtechnik werden wir mittelfristig sicher eine weitere Umstellung von den Lasertechnologie auf Kamerasysteme verzeichnen. Auch bei den Sensoren für die Arbeitssicherheit haben wir bei Leuze electronic in der letzten Zeit viel getan, unter anderem im Bereich Services und Beratung.
elektro AUTOMATION: Welche Bedeutung messen Sie der intelligenten Sensorkommunikation bei?
von Pfeil: Die intelligente Sensorkommunikation gewinnt selbstverständlich weiter an Bedeutung. Wir sind führend bei Produkten, die mit einem integrierten Feldbusanschluss ausgestattet sind. Da sehen wir einen klaren Trend. Der direkte Anschluss ist einfacher als die Verwendung von Gateways. Ein großer Vorteil ist die durchgängige Parametrierbarkeit und Diagnose direkt aus der Steuerung. Mit diesem Best-in-Class-Ansatz können wir außerdem die Anlaufparametrierung über den Feldbus sicherstellen. Für unsere Sensoren für die Arbeitssicherheit spielt die integrierte AS-i Safety Schnittstelle eine wichtige Rolle, da auf diese Weise z.B. die Verdrahtung des Sicherheitskreises signifikant vereinfacht werden kann.
Bei einfacheren Sensoren erleben wir gerade, dass die analoge Schnittstelle z.B. bei distanzmessenden Sensoren langsam durch IO-Link ersetzt wird. Musste der Kunde in der Vergangenheit häufig den Messbereich einschränken, um die volle Überragungsgenauigkeit nutzen zu können, so bietet IO-Link hier eine leistungsfähige Alternative. Auch bei unseren messenden Lichtvorhängen und Kontrasttastern nutzen wir IO-Link heute bereits erfolgreich. Weitere Produkte werden folgen. In der binär schaltenden Sensorik spielt IO-Link zwar bisher noch kaum eine Rolle. Neue Maschinenkonzepte z.B. mit automatischen Formatumstellungen werden jedoch den Einsatz von IO-Link forcieren.
elektro AUTOMATION: Sie sind auch ein Spezialist für die Erfassung von Barcodes und 2D-Codes, bieten seit einiger Zeit aber auch Bildverarbeitungssensoren an. Wird das Codelesen mittels Bildverarbeitung die bewährten Laserscanner verdrängen?
von Pfeil: Die größten Stückzahlen unserer Laserscanner gehen in Lagertechnik und Intralogistik. Dort sehe ich mittelfristig noch keine Bildverarbeitungslösungen. Der Laser zeichnet sich durch viele Vorteile wie Tiefenschärfe, Geschwindigkeit und Kosten aus. Da werden sich Kamerasysteme auch weiterhin eher schwer tun. In anderen Bereichen bestehen jedoch große Märkte und Potenziale für Kameralösungen, beispielsweise in der Verpackungstechnik oder der Automobil-Produktion. Wir beobachten den Markt intensiv und werden unsere Lösungen entsprechend weiterentwickeln.
elektro AUTOMATION: Die intelligente Fabrik der Zukunft benötigt umfangreiche Sensorik. Wie wirkt sich die Diskussion um die Smart Factory auf die Entwicklung von Sensoren aus, welche Bedeutung haben dabei Standards?
von Pfeil: In welchem Ausmaß Industrie 4.0 auch immer Realität wird – in den Fabriken der Zukunft werden wir aufgrund der geforderten Flexibilität viel mehr Sensorik benötigen. Die Sensoren werden deutlich mehr Informationen über das zu fertigende Objekt und den Prozess liefern müssen. Da mit einer wachsenden Zahl von Sensoren und Sensordaten auch die Komplexität an der Steuerung zunimmt, gehe ich davon aus, dass Architekturen mit dezentraler Datenaggregation und Vorauswertung eine wachsende Rolle spielen werden. Natürlich kann die Vision von Industrie 4.0 nur mit leistungsfähigen, integrierten Kommunikationsschnittstellen wie IO-Link und ethernetbasierten Feldbussen Realität werden. Auf diese Themen stellen wir uns ein. Eine Standardisierung der Schnittstellen und der Datenkommunikation wäre für eine sich selbst steuernde Produktion sehr wichtig, ist heute aber nur in Ansätzen Realität.
elektro AUTOMATION: Vielen Dank für das Gespräch.

INFO-TIPP
Ein bedeutender Standard, der auch von Leuze electronic unterstützt wird, ist IO-Link:
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