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Pilz mit neuem Schutztürsystem

Sicherheitstechnik
Pilz mit neuem Schutztürsystem

Eine Herausforderung im Maschinenbau liegt darin, das Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Produktivität und Ergonomie von Maschinen und Anlagen zu lösen. Gelingt das nicht, sind häufig Manipulationen an Schutzeinrichtungen die Folge. Um den Zutritt zu Gefahrenbereichen sicher und wirtschaftlich zu regeln, kommen in der Industrie Schutztürsysteme wie PSENmlock von Pilz zum Einsatz.

Martin Bellingkrodt, Produktmanager für Sicherheitssensoren bei Pilz

In der Vergangenheit haben verschleißbehaftete und exponierte Verriegelungen für Anreize zur Manipulation gesorgt, da die Zuverlässigkeit gerade bei häufiger Betätigung eingeschränkt ist. Neue Produkte werden deshalb kompakter gestaltet und sind verschleißfrei – wie etwa das sichere Schutztürsystem PSENmlock von Pilz. Es bietet Verriegelung und sichere Zuhaltung in einem Produkt. Mit einer Zuhaltekraft von 7500 N und einer integrierten Rastkraft von 30 N verhindert PSENmlock ein unbeabsichtigtes oder mutwilliges Öffnen der Schutzeinrichtung. Die integrierte Wiederanlaufsperre verhindert zudem ein versehentliches Aktivieren der Zuhaltung ohne dass separates Zubehör benötigt wird. Aufgrund eines flexibel gelagerten Betätigers ist PSENmlock außerdem tolerant gegenüber Türabsenkungen.

Besondere Beachtung mit Blick auf die Sicherheit verdienen Maschinen mit gefährlichem Nachlauf, wo gefahrbringende Bewegung auch nach dem Ausschalten stattfinden kann. Dort ist die Verwendung einer sicheren Zuhaltung unbedingt notwendig, die ausschließlich bei einer sicheren Stillstandserkennung oder nach einer sicheren Verzögerungszeit deaktiviert werden darf. PSENmlock eignet sich für solche Maschinen, bei denen zusätzlich eine sichere Zuhaltung bis PL d oder PL e notwendig ist. Dabei handelt es sich um Maschinen, die nach dem Stoppsignal noch eine Gefahr darstellen. Dazu gehören beispielsweise Werkzeugmaschinen, rotierende Messer, Schwingräder oder Roboterzellen. PSENmlock bietet hier dank der sicheren Zuhaltung bis zu höchsten Sicherheitskategorie PL e eine gute Lösung und kann dank der schmalen Bauform und den drei Montageeinrichtungen flexibel eingesetzt sowie einfach montiert werden. Daneben besitzt das Sicherheitssystem LEDs an drei Seiten des Gehäuses und bietet so auch in eingebautem Zustand eine gut sichtbare Zustandsanzeige. Durch die spannungslose Zuhaltung anhand eines bistabilen Magnets wird der Energieverbrauch gesenkt. Sicherheit, die Schutz und Produktivität in Einklang bringt, entsteht wenn technische und organisatorische Maßnahmen zusammenwirken. Je früher und enger Konstrukteure und Anwender gemeinsam an einem Projekt arbeiten, desto leichter können Manipulationen verhindert werden. Im Dialog entstehen die besten Lösungen.

Sicherheit richtig dimensionieren – die EN ISO 14119 bietet konkrete Hilfe

Allerdings liegt es in der Natur des Menschen, dass er stets versuchen wird, in einen Prozess einzugreifen, wenn dieser nicht so abläuft, wie es für ihn optimal ist. Barrieren an Maschinen können von Werkern als hinderlich für den Erfolg ihrer Arbeitsaufgabe angesehen werden. Dagegen wird die unter Umgehung der vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen weniger aufwändige Arbeit als Erfolg erlebt. Das Bewusstsein für die Gefahr sinkt, je länger mit derart manipulierten Einrichtungen gearbeitet wird. Verschiedene Untersuchungen belegen einen Zusammenhang zwischen dem Umgehen von Schutzeinrichtungen und Unfällen an Maschinen. Geschätzt wird, dass 25% aller Unfälle auf Manipulation zurückzuführen sind. Laut einer Befragung des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften wird mehr als jede dritte Schutzeinrichtung dauerhaft oder vorübergehend manipuliert. Beweglich trennende Schutzeinrichtungen sind besonders häufig Gegenstand von Manipulationen. Sie trennen Mensch und Maschine, um vor gefahrbringenden Bewegungen zu schützen. Das Bedienpersonal muss Schwenk- und Schiebetüren, Hauben oder Klappen zu Betriebs- oder Montagezwecken immer wieder öffnen – das ist mit Aufwand verbunden, den der Bediener minimieren will.

Ein intelligentes Sicherheitskonzept muss deshalb den geforderten Grad an Sicherheit, für den Konstrukteur genügend Freiraum und Gestaltungsspielraum und für den Anwender schließlich größtmögliche Bedienerfreundlichkeit bieten. Ist die Sicherheit überdimensioniert, behindert das unnötig die Anwenderfreundlichkeit und Manipulationen sind vorprogrammiert. Das Prinzip „Viel hilft viel“ funktioniert in der Sicherheitstechnik nicht. Daher ist das Umgehen von Schutzeinrichtungen zentraler Punkt der EN ISO 14119 „Sicherheit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen – Leitsätze für Gestaltung und Auswahl“. Die seit 2014 gültige Norm definiert Leitsätze für die Gestaltung und Auswahl von Schutztürsystemen und gibt damit den Konstrukteuren eine konkrete Hilfestellung. Im Vergleich zur Vorgängernorm EN 1088 berücksichtigt die EN ISO 14119 zusätzliche Technologien wie RFID oder elektromagnetisch wirkende Zuhaltungen, klassifiziert Verriegelungsschalter und macht klare Vorgaben für den Einbau von Schutzeinrichtungen.

Anreize zur Manipulation vermeiden

Mit Blick auf das Thema Manipulation fordert die ISO 14119 dazu auf, zu überprüfen, ob es „Anreize auf Umgehen“ der Verriegelungseinrichtung gibt. Oberste Priorität ist, Maschinen so zu konstruieren, dass man erst gar nicht manipulieren muss. Und wenn sich potenzielle Manipulationsquellen nicht ausschließen lassen, dann muss dem Bediener eine Manipulation so schwer als irgendwie möglich gemacht werden, zum Beispiel durch eine verdeckte Anbringung von Verriegelungen oder mittels Spezialschrauben, mit der diese montiert ist.

Ausgehend von der bestimmungsgemäßen Verwendung gilt es, sämtliche relevanten Gefährdungen zu ermitteln – unter Berücksichtigung aller Lebensphasen nach dem erstmaligen Bereitstellen auf dem Markt. Dabei werden alle unterschiedlichen Personengruppen wie beispielsweise Bedienungs-, Reinigungs- oder Wartungspersonal, die mit der Maschine in Berührung kommen, beachtet. Für jede Gefährdung wird das Risiko eingeschätzt und bewertet. Maßnahmen, die das Risiko reduzieren, werden nach dem Stand der Technik und unter Beachtung der harmonisierten Normen festgelegt. Ein intelligentes Sicherheitskonzept muss schließlich sowohl einen größtmöglichen Freiraum und Gestaltungsspielraum als auch den höchstmöglichen Grad an Sicherheit bieten. Wesentliche Bedeutung haben dabei die Zugänge zur Maschine beziehungsweise zum Prozess. Diese müssen gegen unbefugtes Öffnen zu sichern sein und unzweifelhaft sicherstellen, dass sich beim Start der Maschine keine Personen im Gefährdungsbereich aufhalten. ik

www.pilz.com

Weitere Informationen zu den sicheren Schutztürsystemen von Pilz:
http://hier.pro/MCZ00

SPS IPC Drives: Halle 9, Stand 370

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