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USB 4 ist eine Synthese des klassischen USB und Thunderbolt

Im Vergleich zu USB 3.1 erlaubt USB 4 die achtfache Datenrate
1, 2, 3, 4 – USB kann wieder mehr

USB hat sich von einer einfachen gemeinsamen Schnittstelle für einige Peripheriegeräte zu einer vielseitigen, universellen Hochgeschwindigkeitsschnittstelle für alle externen Geräte, einschließlich Bildschirmen, Massenspeichergeräten und Industriekameras entwickelt. Mit USB 4 ist eine Synthese des klassischen USB und Thunderbolt gelungen. USB 4 kombiniert höchste Bandbreite mit größter Vielseitigkeit für Peripheriegeräte und stellt eine echte Einkabellösung für stationäre und mobile Geräte dar.

Rudolf Sosnowsky, CTO bei Hy-Line Computer Components Vertriebs GmbH in Unterhaching

Inhaltsverzeichnis

1. Höhere Datenrate durch USB 3.0
2. Thunderbolt
3. Der Stammbaum von USB 4
4. Elektrische Aspekt
5. USB-Features im Überblick
6. Zusammenfassung und Ausblick
7. Glossar

 

Mitte der 1990er-Jahre gründen PC-Firmen das USB Implementers Forum (USB-IF) und legen die Spezifikation für einen universellen seriellen Bus fest, den neue Peripheriegeräte, wie es E/A-Gerät, Massenspeicher oder Industriekameras als Kommunikationsschnittstelle nutzen können. Die Punkt-zu-Punkt-Schnittstelle kann durch Hubs auf viele Geräte erweitert werden. Später wird die Datenrate mit USB 2.0 von 12 Mbps auf 480 Mbps erhöht, wobei die Abwärtskompatibilität zu langsameren Geräten beibehalten wurde.

Höhere Datenrate durch USB 3.0

2008 definierte das USB-IF USB 3.0 und beseitigt den Engpass der Halbduplex-Kommunikation über ein einziges Leitungspaar, indem sie zwei unidirektionale SuperSpeed-Verbindungen für Downlink und Uplink einführt. Jede dieser Verbindungen besteht aus zwei differenziellen Leitungen und wird Lane genannt. Die Datenrate wird auf 5 Gbps, später auf 10 Gbps gesetzt, und es wird eine verbesserte Übertragungs- und Kodierungstechnologie eingesetzt.

Der nächste Standard USB Type-C ist softwarekompatibel, bietet aber mehr Flexibilität bei der Hardware. Der neue Stecker hat 24 Leitungen. Es gibt nur einen Typ, der sowohl an Host als auch Gerät passt, die Richtung des Kabels ist umkehrbar. Der Host sorgt dafür, dass die Leitungen in die richtige Richtung geschaltet werden. Darüber hinaus implementiert USB Type-C sogenannte Alternate Modes, bei denen einige Leitungen zur Übertragung anderer Signale als USB verwendet werden, z.B. DisplayPort oder MHL-Grafiken.

Da USB Type-C als reine USB-Verbindung ein Paar pro Richtung ungenutzt lässt, verwendet die nächste Revision von USB die Reserve-Leitungen, um Daten schneller zu übertragen, indem die beiden Kanäle gebündelt werden. USB 3.2 verdoppelt dadurch die Datenrate auf Enhanced SuperSpeed mit 20 Gbps.

Thunderbolt

Die Konkurrenz zu USB wird Mitte der 1980er-Jahre unter anderem von Apple Computers definiert. Die Thunderbolt-Schnittstelle (www.thunderbolttechnology.net) ermöglicht nicht nur den Anschluss von Peripheriegeräten wie Festplatte, Scanner, Kamera, Monitor in einer Daisy-Chain-Konfiguration, sondern verbindet auch zwei Hosts mit bis zu 40 Gbps. Der Host stellt jedem Peripheriegerät ausreichend Bandbreite zur Verfügung. Darüber hinaus kann über dieselbe Schnittstelle eine Leistung von bis zu 100 W bereitgestellt werden. Intel als Patentinhaber übergibt die Spezifikation an die USB Implementers Group (www.usb.org), die dies Technologie in die Spezifikation von USB 4.0 einfließen lässt.

Der Stammbaum von USB 4

USB 4 ist eine Synthese des klassischen USB und Thunderbolt. Die Geschwindigkeit von USB 3 wird auf 40 Gbps verdoppelt, was aus 20 Gbps pro Lane resultiert. Thunderbolt steuert das Konzept der gemeinsamen Nutzung der Bandbreite als auch die Tunnelarchitektur bei. Alle Thunderbolt-Signale werden unterstützt, d.h. DisplayPort-Grafiken, PCIe-Daten, USB von 1.1 an und eine Leistung von bis zu 100 W. Die Baumstruktur wird von USB übernommen.

Elektrische Aspekte

USB 4 verwendet den USB-Type-C-Stecker mit 24 Pins und nutzt alle verfügbaren Leitungen. Zwei separate Leitungen zur Übertragung von USB 2.0/1.1-Signalen gewährleisten die Abwärtskompatibilität. Das neue Benennungsschema berücksichtigt die Vielfalt der verschiedenen Konfigurationen je nach Datenrate und der Anzahl der Lanes. Der vollständige Name lautet also USB 4 Gen X x Y, wobei X die Datenrate und Y die Anzahl der Lanes angibt. Bislang definiert USB 4 drei verschiedene Datenraten pro Lane: 5 Gbps (X = 1), 10 Gbps (X = 2) und 20 Gbps (X = 3). Begrenzt durch die verfügbaren Leitungen, kann es eine (Y = 1) oder zwei (Y = 2) Lanes geben. Zwei Lanes werden aggregiert und erscheinen dem System wie ein einziger Übertragungskanal mit bis zu 40 Gbps Datenrate.

Im Vergleich zum noch weit verbreiteten USB 3.1 mit 5 Gbps erlaubt die neue Spezifikation die achtfache Datenrate. Im Vergleich zu USB 2.0, das bei USB-Memory-Sticks immer noch weit verbreitet ist, ergibt sich bei USB 4 eine mehr als 80-fache Steigerung.

Eine Stärke von USB 4 ist die von Thunderbolt geerbte Fähigkeit, verschiedene andere Protokolle wie DisplayPort, PCI-Express und Host-zu-Host-Übertragungen zu tunneln. Allerdings schreibt die USB 4-Spezifikation keine Thunderbolt-Unterstützung durch einen Host-Computer oder ein Gerät selbst vor. Anders als bei den Alt-Modi, die mit USB Typ-C eingeführt wurden, wird die Bandbreite mit einer feinen Granularität geteilt, nicht in Lane-Einheiten. Die Hot-Plugging-Fähigkeit ermöglicht das Anschließen, Konfigurieren, Verwenden und Trennen von Peripheriegeräten, während der Host und andere Peripheriegeräte in Betrieb sind. Das Protokoll ist kompatibel zu früheren Revisionen von USB. Mit dem USB-PD-Protokoll (Power Delivery) kann Strom zum Betrieb oder Laden des Akkus bidirektional zwischen Host und Peripheriegeräten übertragen werden.

USB-Features im Überblick

USB 1.1/2.0 nutzt ein Paar Datenleitungen. Die nächste Generation fügte SuperSpeed auf getrennten Leitungspaaren hinzu, und USB Type-C fügte zwei weitere Lanes hinzu, um den Stecker wenden zu können. Die Reserve-Lanes konnten für alternative Modi, z.B. DisplayPort-Videosignale, verwendet werden. Diese Funktion wird von USB Type-C in zwei Stufen genutzt: Im ersten Schritt werden zwei Lanes zur Übertragung alternativer Daten verwendet. In der zweiten Stufe werden alle SuperSpeed-Lanes für DisplayPort-Daten umgewidmet, sodass sehr hochauflösende Displays angeschlossen werden können. USB 2.0/1.1 bleibt weiterhin verfügbar, da es auf getrennten Leitungen läuft.

Neben den neuen Funktionen bietet USB 4 eine neue Datenrate von 40 Gbps, die die mit USB 3.2 verfügbare Datenrate verdoppelt, wobei jede der zwei Lanes 20 Gbps überträgt. Die maximal erreichbare Kabellänge hat sich nochmals reduziert. Während die USB 1.1/2.0-Kabellänge hauptsächlich unter Zeitbeschränkungen litt – die maximale Zeit bis zum Rückempfang der Antwort beim Host –, müssen die späteren Generationen mit den Eigenschaften von realen Kabeln und realen Steckern zurechtkommen. Ab USB 3 wird die Qualität der elektrischen Signale während der Enumeration überprüft, und die Sender wenden eine Vorverzerrung und Entzerrung an. Das bedeutet, dass das Signal am Sender absichtlich verzerrt wird, um am Empfänger ein noch gutes Signal zu erhalten. Es liegt auf der Hand, dass ein gutes Kabel mit konstanter und angepasster Impedanz, geringen Verlusten und geringer Kapazität eine größere Entfernung zulässt. Dennoch arbeitet die Gen 1 (5 Gbps) bis 3 m, die Gen 2 (10 Gbps) bis 1 m zuverlässig. 20 Gbps können über 0,5 m erreicht werden. Distanzen insbesondere bei 20 Gbps können durch den Einsatz eines aktiven Kabels, das Re-Clocker und adaptive Equalizer einsetzt, verlängert werden.

Zusammenfassung und Ausblick

USB 4 kombiniert höchste Bandbreite mit größter Vielseitigkeit für Peripheriegeräte und wurde auf der Grundlage der Erfahrungen mit früheren USB-Generationen und der Thunderbolt-Technologie spezifiziert. Durch die Verwendung von zwei parallelen Lanes und die Verdoppelung der Datenrate auf jeder Lane wurde die Gesamtdatenkapazität auf 40 Gbps erhöht, wodurch der Anschluss mehrerer Peripheriegeräte mit Hochgeschwindigkeits-USB, DisplayPort-Grafiken, PCIe-Lade-/Speicherfunktionen oder sogar Host-zu-Host-Verbindungen möglich wird. Die USB-Stromversorgung ermöglicht ein bidirektionales Laden oder eine Stromversorgung zwischen Host und Gerät. Die Stecker und Kabel des USB Typ-C sind zukunftssicher und durch die Wendefunktion einfach handhabbar. Das Thunderbolt-3-Protokoll bietet Kompatibilität zu einer noch größeren Bandbreite an Peripheriegeräten, und die skalierbare (nicht nur wählbare) Bandbreite für Grafik und Daten macht die Schnittstelle flexibel und vielseitig. USB 4 ist eine echte Einkabellösung für viele stationäre und mobile Geräte. ge

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Kontakt:
Hy-Line Computer Components Vertriebs GmbH
Inselkammerstr. 10
82008 Unterhaching
Tel.: +49 89 614 503 40
E-Mail: info@hy-line.de
Website: www.hy-line.de


PLUS

Glossar

  • Alternate Mode: Verwendung von USB-Leitungen für die Übertragung anderer Signale, z.B. Video, in deren eigenem Format, also nicht in USB-Paketen
  • Daisy Chain: Die Signale werden durch das Gerät durchgeschleift, stehen am Ausgang wieder zur Verfügung
  • Downlink: Übertragungsrichtung vom Host zum Gerät
  • Enumeration: Abfrage des Busses nach vorhandenen Teilnehmern und Klassifikation derselben
  • Halbduplex : Übertragung in zwei Richtungen, von denen immer nur eine aktiv sein kann, Beispiel Sprechfunk
  • Lane: Zwei elektrisch einander zugeordnete Leitungen, die ein Signal differenziell übertragen
  • Tunnel: Verpacken von Signalen in ein anderes Format, hier z.B. DisplayPort oder PCIe in USB-Pakete
  • Uplink: Übertragungsrichtung vom Gerät zum Host
  • USB-IF: USB Implementers Forum www.usb.org, Zusammenschluss von Firmen, die die Spezifikation des USB-Standards koordinieren
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