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Steuerungspult und Visualisierung von Schuler mit einheitlichem Aussehen

Steuerungspult und Visualisierung von Schuler-Anlagen jetzt mit einheitlichem Aussehen
Eine Bedienung für alle Anlagen

Ob großes Presswerk oder kleiner Stanzbetrieb, oftmals sind viele verschiedene Anlagen der Schuler AG unter einem Dach versammelt. Abhängig von Baujahr und Typ der Maschinen können sie dabei mit unterschiedlichen Steuerungen ausgerüstet sein, wodurch sich auch die Benutzung erschwert. Schuler hat deshalb für alle seine Anlagen ein einheitliches Aussehen sowohl von Visualisierung als auch Bedienpult entwickelt. Bisher sind über 30 verschiedene Maschinentypen modernisiert. Ralf Sohr, im Bereich Technology Electrical Engineering Hardware tätig, und Rupert Persterer, Leiter zentrale Entwicklung der Visualisierung, erklären die Strategie des Pressenherstellers in Göppingen.

elektro AUTOMATION: Schuler bietet eine breite Palette vom kleinen Stanzautomaten über die Transferpresse mit Bandanlage bis hin zu Pressenlinien. Aus der Historie heraus sind diese Anlagen mit unterschiedlichen Steuerungen und Visualisierungen ausgestattet. Was war der Grund, hier eine Vereinheitlichung einzuführen?

Rupert Persterer (Schuler): Die Bediener von Schuler-Anlagen wünschen sich eine einheitliche Bedienoberfläche. In dem Moment, wo sie an einer Anlage aus unserer Produktion stehen, sollen sie sich einfach zurechtfinden. Dazu haben wir nicht nur die Masken und die Farben, sondern das gesamte Bedienkonzept geändert innoviert. Unser Ziel ist, alle Maschinen mit derselben Oberfläche auszustatten. Zwar sind die Schuler-Maschinen funktionell durchaus sehr unterschiedlich, aber wie der Bediener Daten eingibt, wie er sie editiert, wie er eine Diagnose durchführen kann, das soll zukünftig an jeder Maschine gleich erfolgen.

elektro AUTOMATION: Sowohl das Steuerungspult als auch die Visualisierung für Maschinen von Schuler verfügen ab sofort über ein einheitliches Aussehen. Welche konkreten Anforderungen sind in die Konzeption eingeflossen?

Persterer: Wir bauen bei Schuler seit vielen Jahren Maschinen für anspruchsvolle Kunden vor allem aus der Automobilindustrie. Aus diesem Kundenkreis bekommen wir sehr viel Feedback, das in die Weiterentwicklung unserer Pressen einfließt. Wir bauen dabei auch auf die Erkenntnisse der Bediener vor Ort sowie auf die Fachleute, die die Anlagen in Betrieb nehmen. Wir realisieren sogenannte Innovationssteps, wie die Einführung eines neuen Softwaresystems für das Engineering. Im Rahmen dieses Steps haben wir die Software-Architektur neu aufgebaut und gleichzeitig das Design innoviert. In der Vergangenheit waren unsere Bedienoberflächen farbiger, heute verfolgen wir einen minimalistischen Gestaltungsstil im Flat Design. Wir haben uns dabei vor allem auf die Mechanismen konzentriert, wie sich beispielsweise Fenster öffnen und verschieben lassen und uns dabei an der Bedienung moderner Tablets orientiert. Wir haben versucht, diese Art der Bedienung auf unsere Maschinen zu übertragen; in Kooperation mit professionellen Designern.

Ralf Sohr (Schuler): Letztendlich sollen auch die HMI-Schnittstelle hardwareseitig und die Bedienoberfläche zum Corporate Design passen. Das Design soll dem Bediener immer dieselben Bedientasten an derselben Stelle des Bediengeräts bieten, unabhängig vom Maschinentyp. Wir bauen bei Schuler durchaus sehr komplexe Anlagen aus verschiedenen Maschinentypen. Jeder Anlagenteil hat dabei ein eigenes Bedienpult. Bei jedem dieser Geräte soll der Bediener zukünftig dasselbe Look and Feel antreffen. Jeder Kunde wünscht sich letztendlich, dass er die einzelnen Maschinen einer Linie immer auf dieselbe Weise bedienen kann. Und unser Bestreben ist es, diese Wünsche zu berücksichtigen. Wer an eine Maschine kommt, soll außerdem auch gleich erkennen, dass es sich um eine Schuler-Anlage handelt. Auch bei der Visualisierung haben wir das Corporate Design ganz stark berücksichtigt.

elektro AUTOMATION: In Zeiten der Digitalisierung nimmt auch die Komplexität bei der Bedienung von Anlagen zu. Welche Bedeutung kommt intuitiven Bedienkonzepten zu? Welche Anforderungen stellt heute ein Anlagenbauer an die Mensch-Maschine-Interaktion?

Persterer: Da wir unsere Anlagen in eine äußerst raue Industrie-Umgebung liefern, können wir Bedienfunktionalitäten nicht einfach aus dem Consumer-Bereich in das industrielle Umfeld übertragen. Der Wunsch wird immer wieder geäußert und wir versuchen, diese Anforderungen zu erfüllen. Es geht aber eben auch um Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie um den Datenschutz. Wir setzen diese Techniken ein, dort wo sie sich sinnvoll nutzen lassen.

elektro AUTOMATION: Auf welcher Hard- und Software basiert das Konzept? Welche Steuerungen und welche Bediengeräte kommen zum Einsatz und wie erfolgt die Anbindung der Visualisierung an die Steuerung?

Sohr: Unsere Maschinen verfügen über ein elektronisches Anzeigesystem in ePaper-Technologie. Es werden keine Schilder mehr graviert, die Informationen werden entsprechend elektronisch eingespielt. Die Bedientafel wird per Konfiguration in ihren Kontext gebracht. Der Bediener findet hier Icons, aber auch Klartextinformationen einschließlich Sprachumschaltung. Zum Einsatz kommen konventionelle Steuerungen einschließlich umfangreicher Sicherheitstechnik. Verriegelungen, aber auch Not-Halt-Funktionen werden an einer Sicherheitssteuerung angeschlossen. Wir setzen hauptsächlich auf Siemens-Komponenten, darüber hinaus kommt auch Rockwell-Technik zum Einsatz. Die Hardware ist skalierbar, wir können Client-Server-Systeme bedienen, aber auch Stand-alone-Anlagen. Wir integrieren verschiedene IPCs in die Pulte, abhängig davon, welche Leistungsfähigkeit gefordert ist. Und auch die Pultgröße ist variierbar. Außerdem möchten wir die Bediengeräte für Serviceaufträge nutzen. Da im Service oft nur wenige Informationen benötigt und einfache Oberflächen gefordert werden, können wir diese besonderen Anforderungen mit kleineren Monitoren und weniger Bedienelementen erfüllen.

Persterer: Bei Schuler produzieren wir von der Einzelpresse bis zur Pressen-Straße unterschiedlichste Anlagen, die automatisiert miteinander verknüpft sind. Die Bedienung aller einzelnen Elemente realisieren wir mit demselben System. Bei mehreren Stationen sehen wir mehrere Pulte vor. Wir bieten auch mobile Geräte, die ebenfalls mit derselben Bedienoberfläche arbeiten, ob kabelgebunden oder über industrielles WLAN angeschlossen. Zwar sind die Anlagen über industrielle Netzwerke wie Profinet oder Ethernet-IP vernetzt, sodass sie sich auch aus der Ferne kontrollieren lassen. Doch bei den tonnenschweren beweglichen Teilen steht die Sicherheit von Mensch und Maschine im Vordergrund. Zuerst muss also die Maschine mit Sichtzugang bedient werden. Dabei ist es wichtig, alle Personen im Umfeld zu sehen, um die Anlagen schnellstmöglich abschalten zu können.

elektro AUTOMATION: Die Bedienung von Maschinen erfolgt oft durch viele Personen. Wie kann sich der Bediener an der Anlage bzw. am Bediengerät anmelden? Wie sind die Zugangsberechtigungen gestaltet? Welche Sicherheitsaspekte wurden außerdem berücksichtig?

Sohr: Nutzer haben die Möglichkeit, sich nicht nur mit ihrem Namen und Passwort, sondern auch mit ihrem Fingerabdruck, per RFID-Chip oder künftig über Gesichtserkennung am Steuerungspult zu registrieren. Auf die Integration von USB-Buchsen haben wir aus Sicherheitsgründen verzichtet, damit sich auf diesem Weg keine Schad-Software auf das System – weder bewusst noch unbewusst – überspielen lässt.

elektro AUTOMATION: Auf wie vielen verschiedenen Maschinentypen kommt der neue Standard zum Einsatz. Lassen sich auch ältere, bestehende Anlagen mit der neuen Technik nachrüsten?

Persterer: Die Übertragung auf andere Maschinentypen und ein Upgrade bei älteren Maschinen ist durchaus vorgesehen. Dabei geht es auch um den Maschinenservice. Wir arbeiten gerade an einem Projekt, bei dem eine 40 Jahre alte Presse nachgerüstet und modernisiert werden soll. Es ist durchaus üblich, Pressen mehrmals zu modernisieren, wobei durchaus bis zu drei Steuerungsgenerationen zum Einsatz kommen können. Dieses Retrofit ist ein wichtiges Thema für Schuler. Wir haben dafür eigens eine Service- und Retrofit-Division gegründet. Dieses Retrofit betrifft auch die komplette Sicherheitstechnik, die nach den aktuell geltenden Vorschriften modernisiert sein muss. Das umfasst die TÜV-Abnahme ebenso wie die Zertifizierung und die CE-Kennzeichnung.

elektro AUTOMATION: Welche Überlegungen stellen Sie über die Bedienung und Visualisierung hinaus bei Schuler an?

Persterer: Auch bezüglich einer eigenen Cloud gibt es Überlegungen. Es wird dazu in Zukunft eine Lösung geben, mit der wir bereits heute über das Konzeptionsstadium hinaus sind. Da wir uns vor allem im Bereich Automobilindustrie bewegen, liefern wir an Unternehmen, die restriktiv bezüglich der Daten und Informationen und auf absolute Datensicherheit bedacht sind. Seit über zwei Jahren arbeiten wir mit dem TIA-Portal und nutzen neben Siemens- auch Beckhoff-Technik für die Echtzeit-Steuerung und haben außerdem selbstentwickelte .NET-Komponenten im Einsatz. Für die Anlagenbedienung nutzen wir Profinet, Ethernet und OPC. TSN haben wir ebenfalls im Fokus und beobachten die weitere Entwicklung.

Sohr: Mit unserem Bedien-Konzept legen wir den Grundstein für die weitere Digitalisierung unserer Anlagen. Die Aktualisierung des Bedienkonzepts ist einer der ersten Schritte, um uns auf die großen Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 vorzubereiten. Wir möchten damit eine einheitliche Grundlage schaffen. Auf den nächsten Messen werden wir weitere Schritte zeigen. Die Anlagenbedienung sehen wir dabei in einem größeren Zusammenhang. Digitalisierung muss einen Nutzen bringen, was für die einheitliche, erleichterte Bedienung ja ebenfalls gilt. Die Bedienung muss immer intuitiv sein, sie muss aber zukünftig vielleicht noch ein bisschen intuitiver werden. Denn in der Praxis sind wir zunehmend mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, häufiger sind gering qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt. Wir müssen über die vom Smartphone bekannte Bedienung die Hürden an den Maschinen senken. ge

www.schulergroup.com

Weitere Informationen zur

Automation Technology

http://hier.pro/ZlhKc

Schuler AG
Schuler-Platz 1
73033 Göppingen
Tel.: +49 7161 660
E-Mail: info@schulergroup.com

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