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Einsparpotenziale sicher identifizieren

Die neue EU-Energieeffizienzrichtlinie ist Ende 2012 in Kraft getreten
Einsparpotenziale sicher identifizieren

Die Zeit drängt, denn die Weichen sind gestellt. Energie wird immer teurer und wer die Kosten durch Steuerrückerstattungen senken möchte, muss in den meisten Fällen umgehend ein Energiemanagement-System nach ISO 50001 in seinem Unternehmen einführen. Am 04.12.2012 ist die neue EU-Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU in Kraft getreten. Darin verpflichten sich alle Mitglieder zu jährlichen Energieeinsparungen von 1,5% bis 2020.

David Wallerius ist Marketingmanager Prozessautomatisierung bei Endress+Hauser in Weil am Rhein www.de.endress.com

Doch wie lassen sich diese Einsparungen erreichen und wie nachweisen? In Deutschland sollen Energiemanagement-Systeme in den Unternehmen die Basis hierfür bilden. Zur Förderung hat die Bundesregierung unter anderem die Rückerstattung der EEG-Umlage und den Spitzenausgleich für große Unternehmen an die Einführung eines Energiemanagement-Systems gekoppelt. Und je nach Unternehmensgröße und Energieverbrauch stehen hier schnell sechsstellige Beträge zur Disposition.
Beispiel Pharma-Industrie
Mit einem Energieanteil von durchschnittlich nur 1 % an der Bruttowertschöpfung gehört die Pharma-Branche nicht zu den großen Verbrauchern in der Industrie. Das heißt aber nicht, dass nur ein geringes Potenzial zum Energie sparen vorhanden wäre. Die Pharma-Industrie nimmt in vielerlei Hinsicht eine besondere Stellung ein. Die Kälte- und Drucklufterzeugung sind hier die großen Primärverbraucher. Aber am Ende fließen knapp zwei Drittel der gesamten Energie in die Bereiche Heizung, Lüftung und Klima. Hier geht es im Wesentlichen um die Versorgung der Forschungslabore und der Produktionsstätten. Reinräume müssen belüftet und Abzüge entlüftet werden. Höchste Anforderungen an Produkt- und Personenschutz verlangen das unbedingte Einhalten von vorgegebenen Umgebungsbedingungen. Viele Räumlichkeiten sind zwangsbelüftet mit hohen Luftwechselraten und laufen 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Unter diesen Gegebenheiten können bereits mit kleinen Optimierungsmaßnahmen große Erfolge erreicht werden. Beispiele hierfür sind das Zurücksetzen der Temperaturen in produktionsfreien Zeiten oder der Einsatz von frequenzgeregelten Motoren bei Lüftern und Pumpen. Es gibt zahllose Ansätze, um Energie einzusparen. Die Herausforderung dabei ist es, Maßnahmen richtig einzuschätzen und zu priorisieren. Doch wie können die vorhandenen Einsparpotenziale exakt identifiziert werden und wie kann der finanzielle und der nachhaltige Erfolg der Aktivitäten nachgewiesen werden?
Kennzahlen im Energiemanagement
Ein erfolgreiches Energiemanagement basiert auf zuverlässigen und belastbaren Zahlen. Am aussagekräftigsten sind Kennzahlen, bei denen die eigentlichen Verbräuche um beeinflussende Umweltfaktoren bereinigt sind. Dies geschieht zum Beispiel durch die Bildung von spezifischen Verbräuchen unter Verwendung der produzierten Menge. Den großen Einfluss des Wetters, gerade im Bereich von Heizung, Lüftung und Klima, berücksichtigt man durch die Verwendung von Gradtagszahlen. Entscheidend ist somit sowohl die Erfassung mit optimaler Messtechnik als auch die zielgerichtete Weiterverarbeitung der Daten. Bei der Erfassung ist zu beachten, dass die meisten Maßnahmen Einsparungen im Bereich von wenigen Prozentpunkten zum Ziel haben. Diese Tatsache ist bei der Auswahl der verwendeten Messeinrichtungen zu berücksichtigen. Wenn zum Beispiel bei einer geeichten mechanischen Wasseruhr eine Verkehrsfehlergrenze von bis zu 10 % toleriert wird, wie sollen Einsparungen von 3 % nachgewiesen werden? Hier bietet sich zum Beispiel der Einsatz von magnetisch-induktiver Messtechnik an mit einer Genauigkeit von deutlich unter 1 %. Bei der Weiterverarbeitung der erfassten Messwerte steht man vor der Herausforderung, aus verschiedensten Quellen wie Produktionsleitsystem, ERP-Systemen und Gebäudeleittechnik die Messdaten in einer Datenbank zu sammeln. Wenn nun alle Werte vorliegen, kommt der vielleicht wichtigste Punkt.
Ein Energiemonitoring-System allein spart noch keine Energie und keine Kosten, indem es Daten aufzeichnet. Es kommt darauf an, was die Mitarbeiter mit den zahlreichen Informationen machen. Und da verschiedene Anwender unterschiedlichste Aufgaben und Anforderungen haben, müssen die Daten spezifisch aufbereitet werden: Der Anlagenfahrer erhält seine Übersicht der momentanen Verbräuche und Kennzahlen. Der Energiemanager verfügt über eine Vielzahl an Vorlagen, mit denen er spezifische Leistungsanalysen wie eine Regressionsanalyse oder eine Grundlastanalyse durchführen kann. Der Controller kann Kosten anhand von Verträgen analysieren oder Budgets planen. Dem Geschäftsführer können automatisch Wochenberichte mit den wichtigsten Unternehmenskennzahlen zugesandt werden. Anwender, die mit passenden Informationen versorgt werden, beschäftigen sich intensiv mit dem System und leiten basierend auf ihrem Fachwissen und den aufbereiteten Informationen die besten Einsparmaßnahmen ab oder geben eine fundierte Freigabe für Investitionen.
Überwachung der Energieverbräuche
Vetter in Ravensburg ist ein weltweit führender Spezialist für die Entwicklung und keimfreie Abfüllung von Medikamenten z. B in Spritzen. Im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung führt Vetter ein System zur Überwachung der Energieverbräuche im Unternehmen ein. Beginnend mit dem Standort Langenargen soll das System zukünftig auf andere Standorte des Unternehmens ausgeweitet werden. Die Ziele im Einzelnen sind: Grundlage für die Zertifizierung nach ISO 50001, Transparenz über Medienverbräuche, Anlagenüberwachung anhand von Wirkungsgraden und eine schnelle Reaktion auf Anlagenstörungen. Hierfür sollen die Verbräuche von zehn verschiedenen Medien erfasst werden: zum Beispiel Wärmemengen von Heizungsanlagen, Gasmengenmessung von Stickstoff- und Druckluft und Wasserverbräuche. Die Messwerte stammen aus drei verschiedenen Quellen. Die Mehrzahl kommt über das existierende, validierte Prozessleitsystem. Zusätzlich liefert die Gebäudeleittechnik Messdaten über M-Bus. Als Drittes sollen Strom- und Erdgasmengen über einen lokalen Datenschreiber eingelesen werden. Alle Daten sollen zentral auf einem Server am Produktionsstandort gesammelt werden. Auch in der Vergangenheit hat Vetter schon zahlreiche Daten erfasst. Damit diese nicht verloren sind, sollen auch historische Daten in das zu installierende System importiert werden. Bei der Entscheidung für ein Energiemonitoring-System überzeugte Vetter das durchgängige Konzept von Endress+Hauser. Das Unternehmen verfügt nicht nur über sämtliche Komponenten eines Energiemonitorings sondern über Messtechnik für alle Energiemedien, vielseitig konfigurierbare Datenschreiber und Energierechner bis hin zu einer intuitiv bedienbaren Energiemonitoring-Software, die alle Anforderungen erfüllt. Neben den Produkten liefert Endress+Hauser als Komplettanbieter auch das gesamte Hardware- und Softwareengineering und übernimmt damit die gesamte Verantwortung für den Projekterfolg. Für die Einführung eines Energiemanagement-Systems nach ISO 50001 wurde mit der Installation eines Energiemonitoring-Systems ein wichtiger Grundstein gelegt. Es sind jedoch noch andere Aspekte zu beachten, weshalb Endress+Hauser Unternehmen bei der Zertifizierung unterstützt. Energieberater von Endress+Hauser führen auch Potenzialanalysen unter anderem in den Bereichen Druckluft, Prozesswärme und Prozesskälte durch. Mit dem durchgängigen Angebot von der Erfassung der Energieströme bis zur Umsetzung von Maßnahmen wird garantiert, dass Aktivitäten nachhaltig erfolgreich werden. ge

INFO-TIPP
Am 04.12.2012 ist die neue EU-Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU in Kraft getreten. Mit dieser Richtlinie wird ein gemeinsamer europäischer Rahmen für Maßnahmen zur Förderung von Energieeffizienz geschaffen, um sicherzustellen, dass das übergeordnete Energieeffizienzziel von 20 % bis 2020 erreicht wird, und um weitere Energieeffizienzverbesserungen für die Zeit danach vorzubereiten:
http://ec.europa.eu/energy/efficiency/eed/eed_de.htm
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