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„NI sieht IIoT als Nährboden für Neues“

Branchen werden auf den Kopf gestellt
„NI sieht IIoT als Nährboden für Neues“

„NI sieht IIoT als Nährboden für Neues“
„Getriggert durch NIs plattformbasierten Ansatz und ein gewaltiges Ökosystem gibt es einen Umbruch, der zu einer massiven perspektivischen Verschiebung von herstellerdefinierten Messboxen zu benutzerdefinierten Systemen führt.“ Rahman Jamal, Global Technology & Marketing Director, National Instruments Bild: National Instruments
Anlässlich des Anwenderkongresses VIP 2016 von National Instruments sprach Global Technology & Marketing Director Rahman Jamal von Disruption mit Blick auf das Internet der Dinge (IoT). Das klinge zerstörerisch, lege aber gleichzeitig den Nährboden für neue Trends, so Jamal. Er verweist im Bereich der Mess-, Prüf-, Steuer- und Regeltechnik auf den Umbruch durch NIs plattformbasierten Ansatz und Ökosystem.

elektro AUTOMATION: Herr Jamal, anlässlich des VIP 2016 standen vor allem Themen rund um das Internet der Dinge im Vordergrund. Was macht den Charme dieses Ansatzes aus?

Jamal: Seien es nun Sensoren zum Erfassen riesiger Datenmengen oder die Nutzung intelligenter Systeme, die Informationen in Erkenntnisse verwandeln – das Zeitalter des Internets der Dinge, im Englischen Internet of Things oder kurz IoT, ist gekommen. Das IoT erstreckt sich dabei auf viele Bereiche, angefangen bei Smart Homes und vernetztem Spielzeug bis hin zum industriellen Internet der Dinge – IIoT – mit intelligenter Landwirtschaft, mit intelligenten Städten, intelligenten Fabriken und dem Smart Grid. Der Charme dabei ist, dass im IIoT eine riesige Zahl von Industriesystemen miteinander vernetzt ist. Diese kommunizieren und koordinieren ihre Datenanalysen und Aktionen – um auf diese Weise die Leistungsfähigkeit für die Industrie zu verbessern und der Gesellschaft insgesamt zugutezukommen. Über Schnittstellen von der digitalen Welt zur physischen Welt lösen diese Industriesysteme auf diese Weise komplexe Steuer- und Regelprobleme im Sinne eines Cyber-Physical Systems und sie lassen sich mit Lösungen für Big Analog Data kombinieren. Der Vorteil für uns alle: Wir gewinnen durch Daten und Analysen vertiefte Einblicke.
elektro AUTOMATION: Damit haben Sie schon gleich das zweite Stichwort genannt – Big Analog Data. Ein anderer Begriff in diesem Zusammenhang lautet Edge Computing: Können Sie diesen Zusammenhang kurz erläutern?
Jamal: Durch die rasant wachsende Verbreitung von Sensor- und Netzwerktechnologien ist die Integration von Messtechnik in Systeme so leicht und kosteneffizient wie nie zuvor. Erstklassige Mess- und Analytics-Lösungen müssen zweierlei ermöglichen: Erstens Intelligenz und Signalverarbeitung direkt ‚an der Edge‘ – die Verarbeitung rückt näher an den Sensor, Unternehmen werden auf intelligentere, softwarebasierte Messknoten umsteigen. Nachdem die Daten von intelligenten Systemen erfasst wurden, müssen sie zudem effizient verwaltet, konsolidiert und umfassend analysiert werden können – was zweitens intelligente und unternehmensweite Datenmanagement- und -Analytics-Tools erfordert. Solch eine unternehmensweite Lösung, die Daten zahlreicher Quellen handhaben kann, ist unabdingbar. Nur so ist es möglich, die richtigen Daten den richtigen Personen zur rechten Zeit vorzulegen, so dass sie auf Basis dieser Informationen fundierte Entscheidungen fällen können. An dieser Stelle erleben wir gerade einen unglaublichen Fortschritt – aufgrund der Nutzung des immensen Potenzials exponentiellen Wachstums, wie es der Zukunftsforscher Ray Kurzweil beschreibt.
elektro AUTOMATION: Sie selbst sprechen ja auch von ‚Disruption‘ – steckt also doch ein größeres ‚revolutionäres‘ Potenzial dahinter, nach dem man sich doch überwiegend auf eine eher ‚evolutionäre‘ Entwicklung geeinigt zu haben schien?
Jamal: Im Ergebnis wird Branche für Branche ordentlich auf den Kopf gestellt – und dieses Auf-den-Kopf-Stellen wird im Englischen häufig als ‚Disruption‘ bezeichnet. Dem zugrunde liegt die Digitalisierung der Welt, die zu dem erwähnten exponentiellen Wachstum führt. Sobald wir Phänomene digitalisiert haben, können Gesetze wie das Mooresche Gesetz darauf angewandt werden, womit der Optimierung nichts mehr im Wege steht. Disruption hört sich dabei fast an wie ‚destruction‘, klingt also regelrecht zerstörerisch – aber so negativ ist das eigentlich gar nicht. Es bedeutet einfach die Zerstörung eines etablierten Ökosystems durch ein neues, angetriggert durch Technologien, die den Markt umkrempeln, gleichzeitig aber auch den Nährboden für neue Trends bilden.
elektro AUTOMATION: Gibt es disruptive Unternehmen?
Jamal: Wir alle kennen Google, das ursprünglich nur eine Suchmaschine bereitstellte und eine Zeitlang sogar erwogen hat, selbstfahrende Autos zu entwickeln. Dabei ging es gar nicht um das selbstfahrende Auto selbst, sondern man hatte den Fahrer im Visier und wollte ihn ersetzen. Die Basis dafür ist eine Plattform, die sich auf Clouddienste und riesige Mengen an Daten stützt. Auch Apple hat den Markt klassischer Stand-alone-Geräte wie Kameras, Navigationssysteme, MP3-Player etc. ordentlich durcheinandergewirbelt. Und zwar mit einem Telefon, nicht etwa mit einem PC, wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Möglich war dies allein durch Apples Plattform, bestehend aus dem Betriebssystem iOS und einem Ökosystem von mehr als zwei Millionen Apps. Dieses Ökosystem wächst stetig weiter, denn jeder kann eine solche App entwickeln.
elektro AUTOMATION: Und genau diesen Grundgedanken – Plattform plus Ökosystem – will NI übernehmen?
Jamal: Nun, nichts Anderes passiert im Bereich der Mess-, Prüf-, Steuer- und Regeltechnik. Auch hier gibt es einen Umbruch, getriggert durch NIs plattformbasierten Ansatz und ein gewaltiges Ökosystem, das zu einer massiven perspektivischen Verschiebung von herstellerdefinierten Messboxen zu benutzerdefinierten Systemen führt. Seit jeher setzen wir dabei auf eine Plattform aus modularer Hardware (etwa PXI) und flexibler Software (Labview). Letztere erlaubt es dem Anwender, jede Lösung sowohl zu automatisieren als auch benutzerspezifisch anzupassen. Die Crux ist, dass die Plattform durch ein ganzes Ökosystem ergänzt wird. Als wir unsere Plattform ausbauten, begann sich dieses darum herum zu entwickeln und es entstand ein riesiges Support-Netzwerk für Ingenieure im Bereich intelligenter Tests. Wir haben es unseren Alliance Partnern und Integratoren erleichtert, unsere Plattform als Basis für eine Komplettlösung für ihre Kunden zu nutzen. Aber es geht weit über pure Integration hinaus. Im Labview Tools Network gibt es hunderte von durch die Community erstellten Toolkits. Das Allerwichtigste aber ist: Es gibt mehr als 300.000 Anwender, die dieselben Aufgaben erledigen und bereitwillig ihren Code und ihre Erfahrungen in Online-Foren und Anwendergruppen mit anderen teilen.
elektro AUTOMATION: Geben Sie uns noch eine kurze Einschätzung zum Thema TSN (Time-Sensitive Networking)?
Jamal: Das IIoT schreit regelrecht nach der Standardisierung von Kommunikationsnetzwerken. Der Großteil der Rohdaten ist dabei sicherlich nicht zeitkritisch, doch gibt es eine ganze Reihe ablauf- und zeitkritischer Daten, die – was Latenz und Zuverlässigkeit betrifft – innerhalb strikter Grenzen übertragen und ausgetauscht werden müssen. TSN geht hier als Standard der nächsten Generation Schwachstellen vorhandener Netzwerke an. Er wird gegenüber den bisherigen Ethernet-Protokollen Vorteile bieten in Bezug auf Bandbreite, Sicherheit, Interoperabilität, Latenz und Synchronisation. co

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Rahman Jamal im Video zum Thema ‚Disruption‘:

Beispiele aus der Praxis

plus

  • Subaru arbeitet beständig daran, sichere, sparsamere Hybridfahrzeuge zu entwickeln. Dabei macht sich das Unternehmen die Hardware-in-the-Loop-Plattform von NI zunutze, mit der es anspruchsvolle Tests in erheblich kürzerer Zeit durchführen und darüber hinaus neue Tests einbinden kann, die zuvor nicht möglich waren.
  • Der Übertragungsnetzbetreiber National Grid UK setzt ein erweitertes, aktualisierbares Netzmesssystem unter Verwendung der NI-Plattform ein, um so das Netz effizienter und zuverlässiger zu machen und fast 20 Millionen Menschen in Großbritannien mit Strom zu versorgen.
  • Airbus versieht seine Werkzeuge und Systeme in der Anlage mit Intelligenz, um durch digitales Verwalten und Prüfen der Bedieneraufgaben den Produktionsprozess in seiner dezentralisierten Produktionsstätte zu vereinfachen. Dies sorgt für eine effizientere und effektivere Fertigung von Flugzeugen.Siehe dazu: elektro AUTOMATION 4/2015, S. 84f
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