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„Prozesse kommen vor Software-Tools”

Im Interview: Georg Stawowy, Chief Technical Officer, Lapp Holding AG
„Prozesse kommen vor Software-Tools”

„Prozesse kommen vor Software-Tools”
Georg Stawowy, Chief Technical Officer, Lapp Holding AG Bild: Lapp
Ende 2013 besetzte die Stuttgarter Lapp Gruppe die neue Position des Chief Technical Officer (CTO) mit Georg Stawowy, der unter anderem auch die Entwicklungsaktivitäten des Kabelspezialisten koordiniert. Mit dem CTO sprach die develop3 über die Anforderungen eines global agierenden Unternehmens.

develop3: Herr Stawowy, die Produktentwicklung findet bei Lapp vorwiegend in Stuttgart und New Jersey statt, im schweizerischen Cham betreibt Lapp Engineering Grundlagenforschung. Welche Rolle spielen die einzelnen Standorte?

Stawowy: Der größte Teil unserer Entwicklungsarbeit findet in Stuttgart statt, lokale Approbationen werden dezentral an unterschiedlichen Standorten realisiert. Die Kollegen in New Jersey zum Beispiel kümmern sich um die UL-Zertifizierungen. Auch an weiteren Standorten, darunter Indien und Korea, unterhalten wir Entwicklerteams und entsprechende Testlabore. Das ist uns als Technologieführer sehr wichtig. In einem dritten Schritt entwickeln wir schließlich noch an bestimmten Standorten kundenspezifische Kabel. Ein Beispiel dafür ist unser Spezialist für Robotik-Kabel, Lapp Muller in Frankreich (Anmerkung der Redaktion: siehe dazu elektro AUTOMATION 9/2014, S. 32). Um offen für Ideen und Trends in der Entwicklung zu sein – insbesondere auch über die Lapp Gruppe hinaus – haben die Brüder Lapp außerdem in der Schweiz Lapp Engineering als Dienstleister für Forschung und Entwicklung aufgestellt. Formell gesehen gehört das Unternehmen bewusst nicht zur Lapp Gruppe, um es für Aufträge Dritter zu öffnen, so dass die Kollegen dort eine breite Kompetenz aufbauen können. Davon können wir wiederum profitieren, wenn wir das Unternehmen beauftragen; neben Grundlagen geht es dabei vor allem um Materialien sowie die Prozessentwicklung.
develop3: Tauschen sich denn die Entwickler an den einzelnen Standorten untereinander aus?
Stawowy: Die Mitarbeiter kennen sich natürlich und tauschen ihre Erfahrungen aus – gleichwohl gibt es Themen, bei denen wir das noch besser koordinieren wollen. Das war auch mit einer der Gründe, warum meine Position geschaffen wurde. So haben wir bisher zum Beispiel in Stuttgart und New Jersey parallel an Servokabeln gearbeitet, was mit Blick auf die lokalen Anforderungen ja auch richtig ist. Auf einem höheren Abstraktionsniveau werden dabei aber natürlich die gleichen Entwicklungs-Fragestellungen bearbeitet – und genau das wollen wir stärker koordinieren. Ziel ist es, das Wissen, das auf einem Kontinent aufgebaut wird, weltweit in einem gewissen Rahmen standardisiert zur Verfügung zu stellen, über die vielen informellen Netzwerke hinaus. All das fassen wir bei Lapp unter dem Stichwort TIM zusammen – Technology & Innovation Management. Konkret führt dies dazu, dass zu einem Ideen-Workshop in Stuttgart grundsätzlich immer auch Vertreter aus Amerika und Asien eingeladen werden, um sicherzustellen, dass neue Ideen auch über die ganze Lapp Gruppe hinweg geteilt werden. Der nächste Schritt sind dann länderübergreifende TIM-Communities, die eine Idee weiter vorantreiben, bis idealerweise daraus ein Entwicklungsprojekt wird.
develop3: Setzen Sie unterstützend dazu Software ein, etwa für das Anforderungs- oder neudeutsch Requirements-Management?
Stawowy: Noch nicht – allerdings wäre das für mich auch erst ein nachrangiger Schritt. Warum? Ich bin der Überzeugung, dass zunächst der zugrunde liegende Prozess sauber aufgesetzt sein und funktionieren muss, bevor man sich dazu das passende Tool aussuchen kann. Ansonsten ist die Gefahr sehr groß, dass wir die Mitarbeiter in Zwangsabläufe stecken, um ein System zu füllen, von dem sie aber nicht unbedingt profitieren. Erst wenn ein Prozess funktioniert und man verstanden hat, warum bestimmte Abläufe sinnvoll sind, ist man auch bereit, den dafür erforderlichen Aufwand etwa hinsichtlich der Dateneingabe und -pflege zu leisten. Grundvoraussetzung dafür ist, dass wir das dahinter stehende Netzwerk verstehen.
develop3: Herr Stawowy, herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit.
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