Smart Factories müssen sich zukünftig durch eine hohe Wandlungsfähigkeit auszeichnen und neben der Ressourceneffizienz die Integration aller Wertschöpfungsschritte ermöglichen. Die damit einhergehenden Anforderungen an die Automatisierung werden auch die Steuerungstechnik beeinflussen: Lässt sich nur mit dezentraler Intelligenz und leistungsfähiger Kommunikation die Zukunft im Maschinen- und ANlagenbau bewältigen?
Gibt es eine Zukunft für die SPS? lautete deshalb die Frage, mit der wir ausgewiesene Experten um ihre Meinung zur Zukunft der Steuerungstechnik gebeten haben. Da schon heute Automatisierungskonzepte auf SPS/IPCs, Feldbus-Controllern, Antrieben oder Embedded-Geräten basieren, die über Feldbusse oder Ethernet kommunizieren, kann die SPS dabei nur stellvertretend für alle unterschiedlichen, intelligenten Automatisierungskomponenten stehen.
Hat die klassische SPS als Basis eines hierarchischen Automatisierungssystems ausgedient? So die Kernfrage. Die Experten sind sich darin einig, dass die wachsenden Anforderungen der Automatisierung eine zunehmende Dezentralisierung der Steuerungen erfordern, andererseits bei Projekten geringer Komplexität die klassische SPS durchaus nicht ausgedient hat. „Das kommt sehr auf den Anwendungsfall an“, heißt es deshalb auch in den Antworten der Fachleute. Als wichtig erachten sie aber eine Angleichung im Engineering, sodass Anwender die Frage von Projekt zu Projekt entscheiden können.
Ein weiterer bedeutender Punkt ist, wie viel dezentrale Intelligenz bzw. Funktionalität ist in einem Automatisierungssystem überhaupt erforderlich ist und was benötigt der Anwender letztendlich? Dezentrale Intelligenz und flexible Automation können schnell zu kaum beherrschbarer Komplexität führen. Automatisierungstechniker und Betreiber müssen ein Steuerungssystem engineeren und später auch warten können. Das stelle bei hoher Flexibilität und völliger Dezentralisierung enorm hohe Anforderungen an das Personal, so die Expertenmeinung. Der Weg zu vollständig autonomen dezentralen Strukturen sei noch sehr weit. Deshalb sehen die Fachleute Architekturen als wesentlich effizienter an, bei denen die dezentrale Intelligenz in autonomen Software-Modulen steckt, die auf leistungsfähigen Steuerungen zentral laufen und bei denen die Anschaltungen und Funktionsmodule über schnelle Busse kommunizieren. Bis dahin, so die Meinung, werden zentrale aber streng modulare Softwaresysteme mit räumlicher Verteilung der E/A-Anschaltungen die Grundlage moderner Automatisierung bilden.
Da die zukünftigen Anforderung der Anlagenbauer darin bestehen werden, verschiedene Programme auf unterschiedlichen dezentralen, intelligenten Systemen beliebig zu verteilen, sollten Engineering-Tools alle Systeme anlagenweit ohne großen Programmieraufwand handeln können. Wie die Experten die zukünftige Entwicklung in der Steuerungstechnik im Einzelnen einschätzen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.
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