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Der ZVEI zu Industrie 4.0 und Umsatzzahlen

Aktuelle Branchenentwicklungen
Der ZVEI zu Industrie 4.0 und Umsatzzahlen

Der ZVEI zu Industrie 4.0 und Umsatzzahlen
Johann Soder, Geschäftsführer Technik bei SEW-Eurodrive, steht auf autonome Assistenzsysteme – hier im Werk Graben-Neudorf Bild: ZVEI/Hintzen
Zu den aktuellen Zahlen der Automatisierungsbranche sagte Dr. Gunther Kegel, der Anfang März als Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandvorstands im Amt bestätigt wurde: „2016 war ein solides Jahr für die Automation in Deutschland: Der Umsatz ist um 1,8 Prozent auf 50,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Für das kommende Jahr erwartet die Automatisierungsbranche ein Plus von drei Prozent Umsatzwachstum im Bereich der Fabrikautomation.“ Nach einem sehr guten Start ins Jahr 2017 mit Wachstumsraten für Januar und Februar 2017 von 7,2 % im Umsatz und von 2,3 % im Auftragseingang blicke die deutsche Automationsbranche – trotz aller globalen Risiken – optimistisch in die Zukunft. Nach teils recht herausfordernden Monaten, insbesondere für die Prozessautomation, sei seit Herbst 2016 in allen Bereichen der Automation eine deutliche Belebung des Geschäfts zu beobachten. Mehr Optimismus herrsche auch in der Prozessautomation. „Wir sind zuversichtlicher als im vergangenen Jahr und erwarten für 2017 ein mittleres einstelliges Umsatzwachstum“, sagt Eckard Eberle, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung im ZVEI-Fachverband Automation. „Letztes Jahr sprachen wir an dieser Stelle von einem Umsatzplus von etwa zwei Prozent: das haben wir für das Jahr 2016 mit einem Wachstum von 2,2 Prozent beim Umsatz erfüllt“.

Auch die deutsche Elektroindustrie ist gut ins Jahr gestartet. Die preisbereinigte Produktion ist in den ersten beiden Monaten um 4,4 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen. „Die gegenwärtige Stimmung ist zuversichtlich“, so ZVEI-Präsident Michael Ziesemer. „Für 2017 rechnen wir insgesamt mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent bei der realen Produktion und einem Umsatzanstieg auf 182 Milliarden Euro.“ Damit bestätigt der ZVEI seine Prognose vom Jahresanfang. „Obwohl die allgemeinen Geschäftserwartungen der Unternehmen aktuell hoch sind, bleiben wir für das Gesamtjahr zurückhaltend“, erklärt Ziesemer. „Grund hierfür sind politische Risiken. Der wirtschaftspolitische Kurs der USA ist weiterhin unklar, die Folgen des Brexit sind noch nicht abzuschätzen. Hinzu kommen die Spannungen mit der Türkei und die wirtschaftliche und politische Unsicherheit in Italien.“ Die vier Länder sind hinsichtlich Export und Direktinvestitionen von großer Bedeutung für die deutsche Elektroindustrie. Im vergangenen Jahr nahmen sie ein Fünftel der gesamten Branchenausfuhren auf. Zudem befindet sich hier ein Viertel des Bestands an Direktinvestitionen der Branche im Ausland.
Die Hannover Messe 2017 markierte zudem die nächste Entwicklungsstufe von Industrie 4.0. „Die Besucher erlebten, wie der Sprung von konkreten Industrie-4.0-Anwendungsfällen zu neuen digitalen Geschäftsmodellen gelingen kann“, resümierte ZVEI-Präsident Michael Ziesemer zum Ende der Messe. „Industrie 4.0 erhält immer mehr eine betriebswirtschaftliche Dimension, die sich für Unternehmen rechnet.“ Hannover habe zudem seinen Ruf weiter gefestigt, Zentrum einer internationalen Industrie-4.0-Bewegung zu sein. „Nirgendwo sonst zeigt sich der Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft so deutlich“, erklärte Ziesemer. „Die Plattform Industrie 4.0, das Standardization Council Industrie 4.0 und das Labs Network Industrie 4.0 arbeiten gemeinsam mit den Verbänden daran, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken“, so der ZVEI-Präsident. Dies gelte es als nächstes auf Europa zu übertragen: „Die Digitalisierung braucht eine europäische Identität. Was wir in Deutschland erreicht haben, müssen wir nun auf europäischer Ebene mit der Digitalunion verankern“.
Für Johann Soder, Geschäftsführer Technik bei SEW-Eurodrive und treibende Kraft hinter Industrie 4.0, steht fest: „Der Roboter ist dem Menschen untertan“. Am Standort von SEW-Eurodrive in Graben-Neudorf erprobt Soder Industrie 4.0-Technologien unter realen Bedingungen und demonstriert, wie die industrielle Produktion der Zukunft aussieht. Die große Chance in der intelligenten Kombination von Mensch und Maschine liegt für ihn auf der Hand: „Industrie 4.0 ermöglicht einen starken Produktivitätsschub, wenn man in ganzen Wertschöpfungsketten denkt und handelt.“ Wichtig sei jedoch, diese Veränderung gemeinsam mit den Mitarbeitern zu entwickeln und zu gestalten.
Mit dem Open Source Projekt openAAS – die Abkürzung AAS steht für den englischen Begriff Asset Administration Shell, zu Deutsch „Verwaltungsschale“ – ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg hin zur Industrie 4.0 gelungen. „Mit der Umsetzung der Industrie-4.0-Komponente im Demonstrator „Industrie 4.0-Komponente live erleben“ zeigen wir erstmals ein funktionsfähiges digitales Abbild eines realen Produkts auf der Hannover Messe 2017“, sagt Dr. Kegel und hebt hervor, dass der Demonstrator das Bindeglied zwischen der gemeinsamen Vorarbeit von RWTH Aachen und ZVEI sei, die in die Plattform Industrie 4.0 eingebracht und gemeinsam mit dem Labs Network Industrie 4.0 umgesetzt wurde. „Es wird deutlich, unsere vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit bei Industrie 4.0 ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für den Standort Deutschland“, so Dr. Kegel. Dem ZVEI ist wichtig, dass bei der Implementierung von Industrie 4.0 jeder mitmachen kann. Das gemeinsame Open-Source-Projekt openASS zeigt, wie sich Industrie-4.0-Anwendungen unternehmensübergreifend umsetzen lassen. „ Wir sorgen technologisch für Anschlussfähigkeit. Das ist auch politisch bedeutsam“, erklärt Ziesemer.
Zur Bundestagswahl 2017 hat der ZVEI außerdem erneut Wahlprüfsteine vorgelegt. Um Deutschland zukunftssicher zu machen, sieht der Verband drei Schwerpunkte: Erstens, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen durch eine steuerliche Forschungsförderung in Höhe von mindestens 10 % der gesamten F&E-Aufwendungen stärken. Zweitens, die digitale Wertschöpfung ausbauen. Voraussetzung hierfür ist eine wettbewerbsfähige, digitale Infrastruktur. Ziesemer: „Das flächendeckende, industriefähige Breitbandnetz ist ein Muss. Deutschland riskiert durch politische Fahrlässigkeit seine Wettbewerbsfähigkeit.“ Schließlich drittens, mehr Investitionen in Weiterbildung tätigen. Der digitale Wandel wird im Wesentlichen mit bestehenden Belegschaften zu bewerkstelligen sein. „Wir brauchen neue Konzepte, die die digitalen Kompetenzen entlang der Bildungskette erhöhen.“ ik

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