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Wöhner bietet eine kompakte Sammelschiene

Automatisierung
Wöhner bietet eine kompakte Sammelschiene

Das Crossboard ist eine modulare Systemlösung, mit der sich Energieverteilungen bis 125 A insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau schnell und einfach realisieren lassen. Das Out-of-the-Box-System bietet die Eigenschaften einer leistungsfähigen Sammelschiene kombiniert mit der traditionellen Verdrahtung auf der DIN-Tragschiene. Welche Vorteile das System im Einzelnen bietet, erklärt Philipp Steinberger, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung, Operations und Sales bei Wöhner in Rödental, im Gespräch mit der Redaktion.

Andreas Gees, stv. Chefredakteur elektro AUTOMATION

elektro AUTOMATION: Herr Steinberger, mit dem Crossboard adressieren Sie den Maschinen- und Anlagenbau. Was sind die Ideen, die hinter der Entwicklung stehen?

Steinberger: Bei Wöhner versuchen wir immer, unsere Entwicklungsaufgaben innovativ zu lösen. Wir möchten keinesfalls nur einen Ersatz für eine bestehende Lösung liefern, sondern dem Kunden vielmehr einen echten Mehrwert bieten. Dieser Grundsatz gilt auch für das Crossboard. Dieses Produkt haben wir bezüglich der Leistung mit 125 A unterhalb unserer bewährten Sammelschienensysteme eingeordnet, es reiht sich aber bezüglich seiner Eigenschaften und der Sammelschienen-Thematik nahtlos in unser Angebot ein. Wir bieten damit unseren Kunden die Möglichkeit, einen Schaltschrank mit allen Vorteilen eines Sammelschienensystems zu verdrahten; jedoch im Leistungsbereich bis 125 A.

elektro AUTOMATION: Das Crossboad wird direkt auf der Hutschiene oder auf der Montageplatte angebracht. Der Anwender arbeitet mit Schaltgeräten von Wöhner sowie verschiedener anderer Hersteller. Was sind die Vorteile des gesamten Systems?

Steinberger: Großer Vorteil einer Sammelschiene ist zuerst der strukturierte Aufbau. Die darauf montierten Komponenten ergeben so einen aufgeräumten Schaltschrank. Mit dem Crossboard sind wir in den Bereich der Leistung bis 125 A vorgedrungen, wir bieten quasi eine Alternative zur Direktverdrahtung oder zur Verdrahtung mittels Kammschienen. Die hier bisher zahlreich am Markt verfügbaren Lösungen sind oft unkomfortabel. Muss eine Verdrahtung geändert werden, ist beispielsweise der Ausbau der Kammschiene unerlässlich, was einen hohen Arbeitsaufwand nach sich zieht. Mit dem Crossboard bieten wir dagegen eine Out-of-the-Box-Lösung, die außerdem die gesamte Energieverteilung umfasst, die fertig vorkonfektioniert ist und nur noch auf die Tragschiene aufgesteckt werden muss. Danach sind lediglich der Zu- und die Abgänge der Schaltgeräte zu verdrahten.

elektro AUTOMATION: Was zeichnet diese Schaltgeräte aus, wie lassen sich diese auf dem Crossboard einsetzen?

Steinberger: Die Geräte, die auf dem Crossboard montiert werden, sind ebenfalls so konzipiert, das sie werkzeuglos aufgerastet werden können. Das schaffen wir überall dort, wo wir die Schnittstellen selbst definieren. Fremdgeräte erfordern lediglich einen entsprechenden Adapter und sind auch zu unseren großen Sammelschienensystemen kompatibel. Zu ihrer Montage wird lediglich ein einfaches Werkzeug benötigt. Damit ist die Systemwelt komplett offen für Geräte anderer Anbieter und wir sind absolut kompatibel zu unseren weiteren Lösungen. Der Kunde kann dieselben Endgeräte verwenden und kann sie je nach Leistungsklasse sowie Verteilsystem auf den unterschiedlichen Sammelschienen nutzen.

elektro AUTOMATION: Immer wieder ist vom modularen Maschinenbau die Rede. Was sind die Anforderungen des Maschinen- und Anlagenbaus?

Steinberger: Die durchaus andere Herangehensweise bei Wöhner zielt auch auf Funktionsbaugruppen ab. Gerade im Bereich Industrieautomation sind viele Anlagen individuell aufgebaut und bestehen meist aus ein oder mehreren Motoren. Mit dem Crossboard bieten wir eine strukturierte Plattform, mit der genau solche Anwendungen realisiert werden können. Aufgabe des Kunden ist es meist, einen Abgang ohne großen Aufwand abzusichern. Es gibt weitere Anwender, die orientieren sich an Kurzschlusswerten, weitere kommen mit konkreten Anforderungen bezüglich der Anzahl der Abgänge. Andererseits gehen wir aber auch aktiv auf die Kunden zu und fragen sie, wie sie heute ihre Schaltschränke aufbauen. Mit dem Crossboard zeigen wir ihnen einen Weg, wie sie es zukünftig effektiver realisieren können. Noch immer haben jedoch viele Kunden die Befürchtung, eigene Wertschöpfung einzubüßen. Diese Befürchtungen sind jedoch unbegründet, weil das Crossboard die Produktivität und den Durchsatz steigert. Gerade innovative Unternehmen haben die Vorteile des Systems erkannt. Alle Schaltschrankbauer möchten einfacher und effektiver arbeiten. Mit dem Crossboard bringen wir unseren Kunden das Thema Sammelschiene ein Stück näher und möchten zeigen, wie einfach der Einstieg in diese Technik ist.

elektro AUTOMATION: Es gibt also verschiedene Ansätze zur Modularisierung?

Steinberger: Sammelschienen bieten generell sehr viele Freiheitsgrade, Anwender können damit zunehmend in Funktionseinheiten denken. Das ist ein riesen Vorteil. Modularität haben wir unter verschiedenen Gesichtspunkten. Da ist zum einen die selektive Modularität innerhalb des Gesamtsystems aus Zentralverteilung, Hauptverteilung sowie Unterverteilung und Absicherung in der Maschine. Wir können mit unserer Systemwelt diese selektiven Ebenen bedienen. Mit dem Crossboard bieten wir für die Unterverteilung und den Maschinenschaltschrank eine effiziente Lösung. Damit können quasi auf allen Ebenen dieselben Vorteile genutzt werden. Weiterhin bietet das Konzept die Möglichkeit, bewährte und geprüfte Funktionseinheiten wiederzuverwenden. Der Kunde denkt meist in der Anzahl von Abgängen für Motoren, etc. Wir stellen ihm ein Grundsystem zur Verfügung, mit dem er sich beliebig viele Motorabgänge konfigurieren kann. Außerdem bietet das Crossboard Modularität bezüglich der Leistungen. Herkömmliche sowie elektronische Motorstarter bis 4 kW lassen sich extrem verdichtet im Schaltschrank unterbringen. Das Zusammenspielt bietet dem Anwender einen Riesenvorteil, er kann alle Teile individuell kombinieren, immer aufbauend auf demselben Systembaukasten. Somit bieten wir Leistungsmodularität, Funktionsmodularität und Anwendungsmodularität auf den verschiedenen Ebenen.

elektro AUTOMATION: Mit dem Crossboard forcieren Sie die Standardisierung im Schaltschrankbau. Bieten Sie auch kundenspezifische Lösungen?

Steinberger: Mit dem Crossboard versuchen wir ganz konsequent, den Standardisierungsgedanken im Schaltschrankbau weiter voran zu bringen. Wir versuchen stets, die Anforderungen mit Standardlösungen abzudecken. Wird jedoch eine kundenspezifische Lösung benötigt, können wir auch diese entwickeln, fertigen und liefern. Während unser Standardportfolio einschließlich des Crossboards innerhalb von etwa 24 Stunden lieferbar ist, werden bei Kundenprojekten Funktionen und Lieferzeiten individuell mit dem Auftraggeber abgestimmt. Der Trend geht zu mehr Standardlösungen. In der Vergangenheit wurden zu viele individuelle Lösungen entwickelt. Das ist aufwändig und kostenintensiv. Die Sammelschiene bietet hier eine Alternative.

elektro AUTOMATION: Das Crossboard ist spezifiziert bis 125 A. Welche Anforderungen werden damit abgedeckt?

Steinberger: Mit der Spezifikation bis 125 A treffen wir den Großteil der Anwendungen. In einer typischen Applikation erfordern mehr als 80 % aller Antrieb maximal 4 kW. Dafür liefern wir unseren elektronischen Motorstarter Motus. Bei größeren Maschinen sind Abgänge für 43 A ausreichend, sodass wir mit dem Crossboard alle wesentlichen Anforderungen erfüllen. Wir sind in der Lage, einen gesunden Mix aus Anzahl von Abgängen und benötigter Leistung zu liefern. Darüber hinaus kann ein weiteres Crossboard eingesetzt werden oder es erfolgt der Umstieg auf die weiteren Sammelschienen aus unserem Portfolio. Für die Automation ist das Crossboard ein ideales Produkt. Darauf zielt unsere Entwicklung ab.

elektro AUTOMATION: Der Schaltschrank- und Steuerungsbau ist mit viel manueller Fertigung verbunden? Worin sehen Sie die Lösung, hier den Umfang der manuellen Arbeiten zu reduzieren und damit die Kosten zu senken?

Steinberger: Fakt ist, dass bei der herkömmlichen Verdrahtung von Schaltschränken Leitungen gezogen und verdrahtet werden müssen. Gerade aufgrund des hohen Zeitaufwandes und der Kosten für die manuellen Tätigkeiten sehen auch wir eine gewisse Abwanderung beim Schaltschrankbau in Niedriglohnländer. Mit dem Cross-board geben wir unseren Kunden nun die Möglichkeit, auch in Deutschland kostengünstig und zeiteffizient zu fertigen. Das ist möglich, weil wir den Schaltschrank aufräumen, weil die Leitungen wegfallen und der Kabelkanal übersichtlich ist. Es entstehen weniger Fehler und die Fehlersuche ist ebenfalls einfacher. Der Kunden hat von Anfang an, von der Planung über die Durchführung bis zur Wartung, viele Vorteile und weniger Aufwand.

elektro AUTOMATION: Welche Sicherheitsanforderungen erfüllt das System? Welchen Normen entspricht das Crossboard? Eignet sich das System auch für den Export?

Steinberger: Alle Produkte und Lösungen von Wöhner erfüllen grundsätzlich die Anforderungen der IEC. Da in den USA und Kanada andere Strom- und Spannungswerte gelten, erfüllen wir dort die UL-Vorschriften. Darüber hinaus arbeiten wir auch an der Zertifizierung für den Schiffbau und den Bahnbereich. Wir haben bereits diverse Tests durchgeführt, um hier die Zulassungen zu erhalten. Kommende Produkte, wie eine weitere Einspeisung, zielen direkt auf den UL-Markt ab. Mit dem Crossboard ermöglichen wir das Arbeiten unter Spannung. Das setzt jedoch eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter und die Genehmigung durch den Vorgesetzten voraus.

elektro AUTOMATION: Das Crossboard ist Teil eines umfangreichen Produktportfolios. Bieten Sie darüber hinaus kompatible Lösungen?

Steinberger: Das Crossboard ist in den zwei Varianten mit 225 und 405 mm Breite verfügbar, die sich in der Anzahl der Abgänge unterscheiden. Wichtigste Komponente ist die Einspeisung, die alle weiteren Elemente mit Strom bis 125 A versorgt. Elektronische Motorstarter sind in verschiedenen Leistungsklassen bis 4 kW verfügbar. Wir liefern außerdem einen elektronischen Hybridschalter, der besonders für ohmsche Lasten geeignet ist. Diverse Adapter mit und ohne Sicherungen ermöglichen den Aufbau mit herkömmlichen Geräten wie Spannungswächtern, Phasenwächtern oder weiteren Mess- und Schaltgeräten. Das Einspeisemodul ist im Lieferumfang enthalten. Die doppelte Einspeisung ist ebenfalls möglich. Die Einspeisung kann in der Mitte erfolgen und erlaubt so eine symmetrische Verteilung in beide Richtungen. Eine Brücke erlaubt das Verdrahten von einem auf ein weiteres Crossboard.

elektro AUTOMATION: Sie arbeiten beim Crossboard auch mit anderen Herstellern. Wieweit reichen mögliche Kooperationen?

Steinberger: Wir bewerben unsere Lösung als offene Plattform und bieten jedem Interessenten die Möglichkeit, kompatible Komponenten zu entwickeln. Das Crossboard ist auf dem besten Weg, sich als Industriestandard zu etablieren, als Plattform, auf der andere Anbieter aufbauen können. Wir arbeiten bereits mit mehreren Unternehmen zusammen, weitere sind willkommen. Dazu soll der gesamte Systembaukasten in den kommenden zwei Jahren ausgebaut werden. Auch intern sind wir kompatibel. Die Komponenten des Systems passen nicht nur auf das Crossboard, sondern über Crosslink-Adapter auch auf die herkömmlichen Sammelschienensysteme 60Classic und 30Compact.

www.woehner.de


„Der Trend geht zu mehr Standardlösungen, in der Vergangenheit wurden zu viele individuelle Lösungen entwickelt.“

Philipp Steinberger, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung, Operations und Sales bei Wöhner in Rödental
Bild: Wöhner
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