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„Der Markt wünscht sich heute exakt zugeschnittene Produkte“

Interview zum 50-jährigen Bestehen von Telemeter Electronic
„Der Markt wünscht sich heute exakt zugeschnittene Produkte“

Bei der Telemeter Electronic GmbH im schwäbischen Donauwörth setzt man heute neben Messtechnik und Industriekomponenten auch auf Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik sowie Luftfahrtelektronik und Temperaturmanagement. Im Bereich Service und Entwicklung realisieren die hauseigenen Techniker und Ingenieure auch Kundenwünsche abseits der Standardpalette. Details erläutern die Geschäftsleiter Christof Kronthaler und Bernhard Strasser.

Die Fragen stellte Tobias Meyer, freier Mitarbeiter, elektro AUTOMATION

elektro AUTOMATION: In 50 Jahren ist viel passiert. Was waren für Telemeter die größten elektronischen Meilensteine und wie haben diese das Unternehmen beeinflusst?
Kronthaler: Die Miniaturisierung der Leistungselektronik und Computertechnik hat für Telemeter viele neue technische Möglichkeiten geschaffen. Als einfaches Beispiel ist hier die Kühlung von immer kleineren und leistungsfähigeren Komponenten zu sehen. Hier gibt es laufend neue technische Herausforderungen, um die entstehende Abwärme zielgerichtet und sicher vom Bauteil abzuführen. Dies wird bei Telemeter mit jeweils angepassten Qualitätslüftern und Peltierkühllösungen realisiert. Hier sind zum Beispiel Hochleistungslüfter im 24-Stunden-Dauerbetrieb mit über 20 Jahren Lebensdauer zu nennen, die in sehr schwer zugänglichen Basisstationen im Einsatz sind.
Strasser: Die Einführung der weltweiten Vernetzung mit dem Internet hat auf der einen Seite eine Reihe von Produkten geschaffen, in denen Telemeter gute Absatzmöglichkeiten hat. Auf der anderen Seite ist es heute für jeden unserer Kunden sehr einfach, die Produkte weltweit zu vergleichen und zu beschaffen. Hier war es nötig, sehr schnell und flexibel auf diese veränderte Form der Distribution zu reagieren. Wir stellen deswegen heute den Nutzen für den Kunden, der mit dem Kauf eines technischen Artikels entsteht, in den Vordergrund. Bestimmte Bauteile im Portfolio zu haben und anzubieten, reicht heute nicht mehr aus.
elektro AUTOMATION: Können Sie ein Beispiel nennen?
Strasser: Nehmen Sie die rasante Entwicklung in der Kommunikationstechnik mit Mobilfunktelefonie und der schnellen Datenübertragung – dies besitzt vor allem für den Fachbereich Hochfrequenztechnik bei uns große Bedeutung. Gerade die Hochfrequenztechnik ist mit Ihren Basiskomponenten wie Schaltern, Filtern und Verstärkern ein festes und stabiles Standbein. Auch hier hat die Miniaturisierung Einzug gehalten. Mit MEMS – dem Micro Electro Mechanical System – sind heute Hochfrequenzschalter realisiert, die völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung bringen.
elektro AUTOMATION: Welche technischen Trends sieht Telemeter ganz allgemein in der Messtechnik?
Strasser: In der klassischen Messtechnik mit Oszilloskopen und Funktionsgeneratoren wird sich die Digitalisierung weiter fortsetzen. Das bedeutet, dass die einzelnen Anbieter weiterhin versuchen, sich bei Auflösung und Abtastrate gegenseitig zu übertreffen. Zunehmend bedeutend wird jedoch der schnelle und einfache Einstieg in die erste Messung mit einem neuen Gerät. Heute ist es in Entwicklungsabteilungen wichtig, sehr schnell zu einem sicheren Messergebnis zu kommen. Dabei spielen eine leichte Bedienung und eine individuelle Schulung eine große Rolle. Zudem werden auch die Analysemöglichkeiten von Bussystemen in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Auch hier spielt die sichere Interpretation des Ergebnisses mit einfacher Dokumentation eine entscheidende Rolle.
elektro AUTOMATION: Und wie geht es nach ihrer Einschätzung künftig bei der Sensorik weiter?
Kronthaler: Die Sensorik ist bei Telemeter traditionell auf Temperatur gestützt. In der Medizin- oder Analysetechnik zeigt sich, dass unsere Kunden optimal auf die Einbausituation abgestimmte Bauteile immer stärker nachfragen: Der Sensor selbst muss natürlich passen und einen bestimmten Qualitätsstandard haben, entscheidend ist dann aber oft die individuelle Ausführung mit speziell konfektionierten Anschlusskabeln oder einer bestimmten mechanischen Anpassung. Als Trend zu erkennen ist, dass Komponenten zunehmend kombiniert werden – zum Beispiel Druck- und Temperatursensor in einem Gehäuse oder eine Heizfolie mit Sicherheitsthermostat, Thermosicherung und Temperatursensor integriert. Besonderen Wert legen unsere Kunden zudem immer häufiger auf hohe Zuverlässigkeit, um langlebige Produkte fertigen und Defekte ausschließen zu können.
elektro AUTOMATION: Zukünftig wird also das Angebot im Bereich Entwicklung & Service noch wichtiger?
Strasser: Mit dem Bereich „Entwicklung & Service“ bieten wir einen Mehrwert, den der Markt heute wünscht. Hier entstehen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden Anpassungen und Umbauten an Zukaufteilen sowie vollständige Baugruppenentwicklungen. Ein Produkt günstig, in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit und in der erforderlichen Qualität verfügbar zu haben, wird heute vorausgesetzt. Unser Anspruch ist es darüber hinaus, das Bauteil genau auf die Einbausituation und an die logistischen Anforderungen angepasst bereitzustellen. Damit liefern wir dem Kunden nicht nur ein Bauteil, sondern eine Lösung – gemeinsam mit den Erzeugnissen unserer Partner und Hersteller. Dadurch gelingt es uns, mit unseren Partnern und Kunden stabile und langfristige Beziehungen zu pflegen.
elektro AUTOMATION: Telemeter ist seit jeher ein schwäbisches Familienunternehmen. Aber auch in Tschechien und der Schweiz haben sie Ableger. Was bieten diese, was Donauwörth nicht hat?
Kronthaler: Die örtliche Nähe zu unseren Kunden. Auch unsere vier Büros für den Regionalvertrieb in Deutschland dienen dazu – wie auch die Niederlassungen in Tschechien und der Schweiz –, sehr kurze Wege zu unseren Kunden zu haben. Wir setzen auf eine persönliche Beratung und Betreuung. In der Schweiz sind wir seit Gründung des Unternehmens aktiv und bieten damit den Service, dass unsere Schweizer Kunden direkt im eigenen Land bestellen können. Die Zoll- und Lieferformalitäten erledigen wir. Seit 2008 bedienen wir die tschechischen Kunden von unserer Niederlassung in Budweis aus. Unsere tschechischen Mitarbeiter vor Ort sprechen die Landesprache, also die Sprache unserer Kunden, und stellen eine gute persönliche Beratung sicher.
elektro AUTOMATION: Wird künftig eher Bestehendes ausgebaut oder soll das Portfolio um neue Bereiche erweitert werden?
Strasser: In der langen Entwicklung von Telemeter haben wir uns für einige technische Lösungen einen Namen im Markt geschaffen. Auf diese Produkte werden wir auch in Zukunft setzen und mit neuen technischen Möglichkeiten ausbauen. Wir sind ständig auf der Suche nach Neuem, um auch weiterhin innovative Produkte und Lösungen für unsere Kunden parat zu haben. Dadurch werden wir auch in Zukunft starke und erfolgreiche Partnerschaften mit internationalen Herstellern aufbauen.
elektro AUTOMATION: Gibt es ein konkretes Projekt, an dem Sie gerade tüfteln und auf das Sie uns einen kurzen Vorab-Blick erlauben können?
Kronthaler: Wir haben seit über zwei Jahren großen Erfolg mit einer Entwicklung aus dem eigenen Haus: genau auf die Messaufgabe angepasste, sehr kompakte und meist mobile EMV-Messkammern. Diese zeichnen sich durch die enorme Vielfalt der technischen Möglichkeiten aus und werden vor allem entwicklungsbegleitend verwendet, können aber auch in vollautomatische Fertigungsprozesse integriert werden. Für diese veröffentlichen wir in Kürze einige komplett neue Optionen, beispielsweise eine Prüfling-Schublade mit Kontaktierung.
elektro AUTOMATION: Vielen Dank für die Informationen und wir wünschen weiterhin viel Erfolg.
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