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Mit Hightech zum UFO

Schleppketten-Systemlösung
Mit Hightech zum UFO

Sie ist das Wahrzeichen der slowakischen Hauptstadt Bratislava: Die „Neue Brücke“. Mit ihrer Hängekonstruktion stellt sie hohe Anforderungen an die verbaute Technik – besonders beim schrägen Aufzug mit seiner aufwändigen Kabelführung. Die Lapp-Gruppe hat sich dieser Herausforderung als einziger Anbieter gestellt und eine rund 50 m lange Energieführungskette maßgeschneidert.

Ob ein Systemanbieter hält was er verspricht, zeigt sich, wenn es technisch knifflig wird. Statt nur Komponenten zu verkaufen, muss der Maschinenbauer oder Zulieferer dann auch eine überzeugende Engineering-Dienstleistung und Integration anbieten. Ein Beispiel für solch einen Fall ist die „Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes“ in Bratislava, von den Bewohnern der Hauptstadt auch einfach „Neue Brücke“ genannt. Sie ist nicht nur das Wahrzeichen Bratislavas, sie wurde 2001 auch zum slowakischen Bauwerk des Jahrhunderts gewählt. Eingeweiht wurde die Brücke am 26. August 1972 nach mehr als fünf Jahren Bauzeit. 31 Jahre später war das Bauwerk renovierungsbedürftig. Unter anderem sollte der Aufzug inklusive der Versorgungsleitungen erneuert werden, der in einem der beiden Pylone Gäste zum Restaurant und zur Aussichtsplattform bringt. Im Zuge der Ausschreibungsphase zogen zwei Systemanbieter ihr Angebot zurück, weil sie die technischen Anforderungen für zu schwierig hielten. Die Lapp-Gruppe als dritter Bewerber traute sich zu, eine Lösung zu finden und wurde den in sie gesetzten Erwartungen gerecht. Der Hersteller für Verbindungslösungen aus Stuttgart installierte dafür eine fast 50 m lange Energieführungskette in den leicht geneigten Pylon. Sie hält die Kabel von den Wänden fern und führt sie sicher zur Aufzugskabine.

Anspruchsvolle Konstruktion führte zu Problemen
Dabei stellte die 430,8 m lange Brücke des slowakischen Nationalaufstandes selbst die ambitionierten Lapp-Ingenieure vor eine echte Herausforderung: Die Hängebrücke wird von zwei Pylonen auf einer Uferseite der Donau gehalten. Diese beiden Türme, von denen die Stahlseile abgespannt sind, sind in unterschiedlichen Winkeln von der vertikalen Achse geneigt – 7° nach innen und 17° nach hinten. Dadurch kann der gesamt 95 m hohe Doppelturm die Last der 7537 t schweren und 21 m breiten, zweigeschossigen Brücke über die Seile aufnehmen, sodass die Stahlkonstruktion frei über dem Wasser schwebt. Auf der Spitze der Pylone thront zudem die bereits erwähnte Aussichtsplattform wie ein verirrtes UFO. Zugang zu dieser Plattform erhält man über den Aufzug im linken Turm, der aufgrund der Neigung des Pylons nicht frei an einem Seil hängt, sondern seitlich liegend auf Schienen rollt. In der ursprünglichen Konstruktion mussten zudem auch die Kabel über Rollen laufen, um nicht an der Wand zu schleifen.
Der Aufzug befördert pro Fahrt zehn Personen in 45 s nach oben oder unten und fährt bis zu tausendmal am Tag. Oder auch nicht. Denn immer wieder gab es in der Vergangenheit technische Probleme, die zu seinem Stillstand führten. Dann mussten Besucher die 430 Stufen der Nottreppe durch den anderen Pylon hinabsteigen. Seit 2005 sind diese Störungen Geschichte und das nicht zuletzt aufgrund der Unterstützung der Lapp-Gruppe: 2003 schloss der Betreiber das Restaurant in 85 m Höhe und die Aussichtsplattform darüber für eine Generalrenovierung. Lapp erhielt in diesem Zusammenhang den Auftrag, die alte Rollenkonstruktion zur Führung der Kabel zwischen Pylon und Aufzugkabine durch eine robustere Lösung zu ersetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Aufzug und damit die Plattform nur im Sommer in Betrieb, da die Kabelwagen im Winter einfroren. Um es vorweg zu nehmen, der Plan gelang. Am 15. Juni 2005 eröffnete das Restaurant auf der Aussichtsplattform wieder – unter dem passenden Namen UFO. Von hier reicht der spektakuläre Blick an sonnigen Tagen über Burg und Parlament hinweg bis zu 100 km weit ins Hinterland.
Von der Idee bis zur Konfektionierung
Bei der Begutachtung erkannten die Lapp-Ingenieure rasch die Mängel der Rollenkonstruktion. Sie entwickelten und bauten deshalb, aufbauend auf einer Spezialausführung der Silvyn Chain, eine ausgeklügelte Energieführungskette zur Versorgung der Aufzugkabine. Dabei handelt es sich um eine Schleppkette aus Stahl, die in diesem Fall 48,36 m lang ist und in einem Stahlkäfig steckt, der sie in der richtigen Neigung im Turm führt. Dadurch wird der Kontakt der Schleppkette mit den Wänden verhindert. Darüber hinaus gleicht diese Konstruktion die thermische Ausdehnung der Stahlpylone aus. Ob Winter oder Sommer – extreme Temperaturen, die früher häufig zu Ausfällen führten, können der Energiekette und dem Aufzug nun nichts mehr anhaben.
Bei der Entwicklung dieser Konstruktion konnten die Ingenieure auf langjähriges Know-how zurückgreifen, denn der Hersteller liefert fertig bestückte, also mit Kabeln und Steckern fertig vorbereitete, Schleppketten schon seit vielen Jahren. Kleinere Versionen solcher Energieführungsketten, die für Millionen Bewegungszyklen ausgelegt sind, gehen beispielsweise an Maschinenbauer, die damit unter anderem Roboter bestücken. Große Versionen mit zig Metern Reichweite werden für gewöhnlich an Baumaschinen montiert oder auf Ölbohrplattformen. Lapp ist dabei in der Lage, sowohl Kompetenzen aus der eigenen Komponentenfertigung als auch Know-how zur Konfektionierung von Leitungen oder ganzen Energieführungsketten aus einer Hand zu bieten.
Gebaut für die Ewigkeit
Wenn sich der Aufzug in Bewegung setzt, beträgt die Beschleunigung kurzzeitig 1,5 m/s2, die Endgeschwindigkeit liegt bei 3 m/s. Nur hochflexible Kabel halten solchen Belastungen über viele Jahre hinweg stand – mehrere Millionen Zyklen sollen sie aushalten. Die Energieführungskette ist deshalb mit jeweils zwei 50 m langen Kabeln vom Typ Ölflex FD 855 P sowie vom Typ Unitronic FD CP TP plus bestückt. Also in Ausführungen, die eigens für hochdynamische Anwendungen, enge Biegeradien und einen weiten Temperaturbereich geeignet sind. Die Ölflex-Leitungen versorgen dabei die Aufzugkabine mit elektrischer Energie, etwa für die Beleuchtung und die Steuerung. Die Unitronic-Leitungen übertragen Daten für das Soundsystem und einen Videoprojektor, der die Gäste während ihrer kurzen Fahrt unterhält.
Solche Lösungen sind eine Spezialität von Lapp. Das Unternehmen integriert Leitungen und Schläuche in Schleppketten, auf Wunsch übernimmt es sogar die Montage in der Anlage beim Kunden. Seit 2015 führt die Lapp-Gruppe diese Aktivitäten unter dem Namen Ölflex Connect Chain. Sie ist Teil der Ölflex-Connect-Strategie, mit der der Hersteller alle Aktivitäten rund um die Konfektionierung von Leitungen und die Bestückung von Schleppketten zusammenfasst und weiter ausbaut. Die „Neue Brücke“ in Bratislava steht dementsprechend beispielhaft für viele gelungene Projekte. Außerdem hat sie mehrere Partner der weltweiten Lapp-Familie in einem Projekt zusammengeführt: Lapp Kabel s.r.o. in Tschechien lieferte die Lösung an den Kunden, die Produktentwicklung und Tests erfolgten bei der U.I. Lapp GmbH in Stuttgart und die Schleppkette selbst stammt vom langjährigen Partner Brevetti Stendalto aus Italien. ik

Kontakt

40307158

info

U.I. Lapp GmbH
Stuttgart
Tel. +49 711 7838-01
SPS IPC Drives: Halle 6, Stand 258
Ausführliche Informationen zu den
Systemlösungen von Lapp:
http://t1p.de/2g83
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